Berlin (dpa/bb) – Die Installation von Solaranlagen soll in Berlin erleichtert werden, für Mieter landeseigener Wohnungsunternehmen auch auf dem Balkon. Darauf hat sich der rot-grün-rote Senat am Dienstag verständigt, wie Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) im Anschluss mitteilte. «Berlin ist beim Ausbau der Erneuerbaren Energien gut vorangekommen», sagte er. Das Ziel von 25 Prozent Strom aus Solarenergie sei allerdings noch nicht erreicht. Derzeit seien es gerade 4,4 Prozent. «Wir haben noch einen langen Weg vor uns.» Sein Fazit: «Wir müssen schneller werden.»
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist Schwarz zufolge ein wichtiger Baustein, um Klimaneutralität in Berlin zu erreichen. Als ein Schritt in diese Richtung ist vorgesehen, die Bauordnung zu überarbeiten. Das gilt zum Beispiel mit Blick auf die Abstände, die bisher zwischen Photovoltaik-Anlagen auf Dächern zu Brandwänden vorgeschrieben sind und als Bremsfaktor bei der Entscheidung für oder gegen Solaranlagen gelten.
Außerdem möchte der rot-grün-rote Senat, die Nutzung von Solarenergie an und auf Gebäuden erleichtern, die unter Denkmalschutz stehen. «Zwölf Prozent Berliner Dachfläche sind denkmalgeschützt», sagte Schwarz. «Schon da wird deutlich, dass es hier noch große Potenziale gibt.» Das Landesdenkmalamt hat bereits einen Kurzleitfaden dazu vorgelegt, wie sich Denkmalschutz und Solartechnik vereinbaren lassen. «Dem soll eine Langfassung folgen, die stärker ins Detail geht», so der Wirtschaftssenator.
Einfacher soll es auch für Mieterinnen und Mieter landeseigener Wohnungsunternehmen werden, die auf ihrem Balkon Steckersolargeräte, sogenannte Balkonkraftwerke, installieren möchten. Immerhin gebe es bei den sechs landeseigenen Gesellschaften rund 352 000 Wohnungen. «Nicht alle haben einen Balkon, aber das Potenzial ist hier groß», erläuterte der Wirtschaftssenator. Noch hakt es aber oft, wenn sich Mieter für Solarstrom interessieren. «Das Verfahren soll vereinfacht und vereinheitlicht werden.»
Das Interesse sei da, sagte Schwarz, es gebe ein großes Bedürfnis der Berliner Bevölkerung, bei der Energiewende mitzumachen. Bei dem im Februar gestarteten Förderprogramm für Balkonkraftwerke, bei dem für die Anschaffung ein Zuschuss von 500 Euro möglich ist, habe es in den ersten Wochen bis Ostern rund 700 Anträge gegeben, sagte Schwarz. «Wir rechnen mit insgesamt 14.000.»
Auch beim Thema Windenergie gibt es aus Sicht der Wirtschaftsverwaltung Handlungsbedarf: Nach Bundesrecht müssen bis Ende 2032 alle Flächenländer 2 Prozent der Flächen für Windenergie ausweisen, die Stadtstaaten 0,5 Prozent. Eine sogenannte Potenzialstudie soll klären, wo in Berlin geeignete Flächen zu finden sind. Mitte des Jahres soll dann eine sogenannte Positivliste mit Vorschlägen vorliegen.