Eisenhüttenstadt (dpa/bb) – Der Stahlhersteller Arcelor Mittal Deutschland kommt bei der Umstellung auf eine klimaneutrale Stahlproduktion ein weiteres Stück voran. Ein erster Testwaggon aus Hamburg mit dem Vorprodukt Eisenschwamm (DRI) wurde am Standort Eisenhüttenstadt entladen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Damit gebe es eine Versorgungskette, an deren Ende Stahl klimaneutral produziert werde.
DRI ist ein Vorprodukt der Stahlindustrie und soll zukünftig den klassischen kohlebasierten Hochofenprozess ersetzen. Durch den DRI-Herstellungsprozess, der mit grünem Wasserstoff und erneuerbarer Energie betrieben wird, soll eine klimaneutrale Produktion ermöglicht werden.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Anfang Februar eine finanzielle Teilförderung des Milliardenprojekts zugesagt. Diese wurde von der EU-Kommission bestätigt.
Ziel des Tests am Standort in Ostbrandenburg war es nach Unternehmensangaben, die Entlademöglichkeiten für Eisenschwamm in den Anlagen zu analysieren. Der Transport des reagierenden Materials nach Eisenhüttenstadt wurde gemeinsam mit DB Cargo und dem Unternehmen Innofreight umgesetzt. Der Eisenschwamm wurde dafür in speziell entwickelten Containern transportiert. Für den Test wurde das Material im Werk von Arcelor Mittal in Hamburg mithilfe von Erdgas erzeugt.
In den kommenden Jahren ist den Angaben nach geplant, die Stahlherstellung an den beiden Produktionsstandorten Eisenhüttenstadt und Bremen von der kohle- und koksbasierten Erzeugung über Hochöfen und Konverter umzustellen – auf eine neu zu errichtende Direktreduktionsanlage und drei Elektrolichtbogenöfen. Diese sollen perspektivisch mit grünem Wasserstoff und erneuerbarer Energie betrieben werden, um eine klimaneutrale Produktion zu ermöglichen.
Der Arcelor Mittal-Konzern, weltweit zweitgrößter Stahlhersteller, plant die CO₂-Emissionen bis 2030 in Europa um 35 Prozent zu senken und bis 2050 weltweit klimaneutral zu produzieren.