Salzgitter (dpa) – Untersuchungen zur Brustkrebsfrüherkennung bei Frauen sollten nach einem Expertenbericht früher als bisher beginnen. Es werde empfohlen, die untere Altersgrenze von 50 auf 45 Jahre herabzusetzen, teilte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mit. Nach Angaben der Forschungsbehörde mit Sitz im niedersächsischen Salzgitter ist das Mammographie-Screening-Programm auch für Frauen ab 45 Jahren mit mehr Nutzen als Risiken verbunden.
Der Bericht zeige, dass das Screening die Sterblichkeit an Brustkrebs auch bei jüngeren Frauen senken könne, sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini. «Er belegt außerdem, dass das damit verbundene Strahlenrisiko relativ gering ist», sagte sie zu der neuen Empfehlung. Brustkrebs ist laut BfS-Angaben die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In der Altersgruppe zwischen 45 und 50 Jahren erkrankten demnach in Deutschland jedes Jahr etwa 5000 Betroffene.
Seit 2009 wird Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre eine Röntgen-Untersuchung zur Früherkennung angeboten. Ab diesem Sommer dürfen nach einer novellierten Verordnung des Bundesumweltministeriums Frauen bis zur Vollendung ihres 76. Lebensjahres an dem Screening teilnehmen. Zusätzlich rund 2,5 Millionen Frauen sollen davon profitieren. Das BfS hatte diese Ausweitung der Altersgrenzen nach eigenen Angaben bereits 2022 geprüft und befürwortet.
Für den aktuellen «Brustkrebsfrüherkennung mittels Röntgenmammographie bei Frauen unter 50 Jahren» seien acht Studien, die hohen wissenschaftlichen Anforderungen genügen, aus vier Ländern ausgewertet worden. In die Analyse flossen demnach Daten von rund 370.000 Frauen im Alter von 39 bis 49 Jahren ein. Die Analyse komme zu dem Ergebnis, dass das Screening die Brustkrebssterblichkeit in der jüngeren Gruppe in einem ähnlichen Maß wie in der Gruppe der 50- bis 69-Jährigen reduzieren kann, also um rund 20 Prozent.