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Wie ein Tropfstein einen Vulkanausbruch nachweisen kann

Mainz/Breitscheid (dpa) – Mithilfe eines Tropfsteins aus einer hessischen Höhle haben Forscher den Ausbruch des Eifel-Vulkans Laacher See neu datiert. Der Vulkan brach vor rund 13.000 Jahren aus, wie es in Mitteilungen der Universitäten in Mainz und Heidelberg heißt. 

Ihre Forschung wurde in der Wissenschaftszeitschrift «Science Advances» veröffentlicht. Sie liefern auch neue Erkenntnisse zu einer früheren Kältezeit und wichtige Ansatzpunkte für die weitere Klimaforschung.

Was haben die Forscher gemacht?

Die Forschenden waren in einer Höhle unterwegs, die etwa 100 Kilometer vom Laacher See entfernt in Hessen liegt. Dort schauten sie sich einen rund 15 Zentimeter großen Stalagmiten aus einer Tropfsteinhöhle genauer an. 

«Stalagmiten sind Tropfsteine, die vom Boden aus nach oben wachsen», erklärt die Uni in Mainz. «Sie eignen sich für die Klimaforschung besonders gut, weil sie regelmäßiger wachsen als Stalaktiten, die von der Decke hängen.»

An diesem Stalagmiten machten die Wissenschaftler sogenannte Schwefel- und Sauerstoffisotopenmessungen. Der Gedanke dahinter: Ein Ausbruch eines Vulkans ist mit hohen Schwefelemissionen verbunden. Diese müssten also auch im Tropfstein zu finden sein. Und damit hatten sie Erfolg.

Was können die Forscher damit nachweisen?

Zum einen lasse sich dadurch der Ausbruch des Vulkans genauer datieren, heißt es. Damit stehe auch fest, dass der Ausbruch rund 150 Jahre vor einem damaligen Kälteeinbruch passierte. Bislang war auch der Ausbruch des Vulkans als mögliche Ursache dafür in Betracht gezogen worden.

Was hat Grönland damit zu tun?

Viel wichtiger ist den Forschern, dass sie ihre Befunde mit Daten von Eisbohrkernen aus Grönland vergleichen konnten. Sie konnten den Schwefel-Peak in ihrem Tropfstein eindeutig einem Schwefel-Peak im grönländischen Eis zuordnen, sagte Denis Scholz, vom Institut für Geowissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. «Das war bisher nicht möglich.» Dadurch konnten die Daten synchronisiert werden. 

Was bringen die Ergebnisse der Forschung?

Die Daten ließen darauf schließen, dass es bei der damaligen Kälteperiode zeitgleich in Europa und im nordatlantischem Raum zum Temperaturabfall kam, erklärt Autorin Sophie Warken von der Uni Heidelberg. «Das deutet darauf hin, dass das zentraleuropäische und das arktische Klima unmittelbar gekoppelt waren.» Die Forschungsergebnisse seien auch eine solide Grundlage für genauere Vorhersagen künftiger Klimaentwicklungen.

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