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Schlechteste Brutsaison für Störche seit Wiederansiedlung

Bornheim (dpa/lrs) – Die jüngste Brutsaison war für den Bestand der Störche in Rheinland-Pfalz die schlechteste seit Beginn der Wiederansiedlung der Vögel vor fast 30 Jahren. «Die tiefen Temperaturen und die lange Regenperiode sorgten dafür, dass viele Jungtiere im Nest erfroren oder verhungerten», sagte die Leiterin des Storchenzentrums in Bornheim, Jessica Lehmann, der Deutschen Presse-Agentur.

Als Beispiel nannte sie die Südpfalz: Hier seien aus 158 Horsten in den Kreisen Germersheim, Südliche Weinstraße und der Stadt Landau nur 138 Jungstörche beringt worden. «Viele Nester blieben leer.»

Mehr Störche im Hunsrück und in der Eifel

Für das gesamte Bundesland zeichne sich ein etwas differenzierteres Bild, sagte Lehmann. «Die Storchenpopulation in Rheinland-Pfalz hat minimal zugenommen: Wo es 2023 noch mehr als 580 Storchenpaare waren, brüteten 2024 mehr als 620 Paare.» Dies liegt auch daran, dass sich die Weißstorchpopulation weiterverbreite. «Regionen wie der Hunsrück und die Eifel, die bisher keine Storchenvorkommen hatten, wurden in den vergangenen Jahren attraktiver für den Großvogel.»

Dennoch zeige auch diese Gesamtzahl deutlich, dass es kein gutes Jahr für den Storchennachwuchs gewesen sei. «Mit 719 Jungtieren und damit einem Durchschnitt von 1,14 Jungen pro Nest war 2024 das schlechteste Jahr seit der Wiederansiedlung des Weißstorchs in Rheinland-Pfalz ab 1997.»

Im Regelfall schützten die Elterntiere ihre Jungen, indem sie etwa ihre Flügel darüber ausbreiten. «Bei Dauerregen, den es im vergangenen Jahr gab, durchweicht jedoch auch bei Altstörchen das Federkleid. Dies ist vielfach passiert, sodass die Eltern keinen Schutz bieten konnten.» Zudem werde das Gefieder durch Wasser schwer und das Fliegen sehr anstrengend. «Das kann dazu führen, dass die Eltern weniger Futter ins Nest bringen, Jungtiere weniger Nahrung bekommen und schwächer oder anfälliger für Krankheiten werden.»

Storchenbestand galt bis 1996 als erloschen

Die Lage zeige, wie abhängig Störche von ihrer Umwelt seien. «Das betrifft nicht nur den Weißstorch, sondern auch viele andere Vogelarten, die nicht so nahe am Menschen leben», meinte die Storchenzentrum-Leiterin. Zwar bildeten viele Vogelarten mehrere Gelege im Jahr, sodass eine schlechte Episode ausgeglichen werden könne, der Storch gehöre aber nicht dazu.

Der Storchenbestand in Rheinland-Pfalz galt von 1974 bis 1996 als erloschen. 1997 startete ein Wiederansiedlungsprojekt. Träger des Zentrums in der regionalen «Storchen-Hauptstadt» Bornheim ist die vor mehr als 20 Jahren ins Leben gerufene Aktion PfalzStorch, die eine zentrale Rolle bei der Wiederansiedlung der Klapperschnäbel spielt.

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