Heringsdorf/Swinemünde (dpa/mv) – Das kanadische Unternehmen CEP Central European Petroleum BV hat erste Probebohrungen vor Swinemünde (Swinoujscie) zur Erschließung von Erdgas-Vorkommen abgeschlossen. Die gewonnenen Daten seien ermutigend, teilte das Unternehmen mit. Aktuell liefen weitere Analysen. Die im November vor Swinemünde und in Sichtweite Usedoms verlegte Bohrplattform befinde sich inzwischen im norddänische Frederikshavn. Zuvor hatte die «Ostsee-Zeitung» berichtet.
Nun würden die Schätzungen von vor der Bohrung aktualisiert, schrieb ein Unternehmenssprecher. Die Ergebnisse werden demnach in zwei bis drei Monaten erwartet. Nach früheren eigenen Angaben war das Unternehmen von der polnischen Regierung zur Erschließung einer Fläche von fast 600 Quadratkilometern berechtigt worden. Damals hieß es unter Verweis auf vorläufige Daten, es könnte um bis zu 16,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas gehen.
Verwunderung in Schwerin
Das Erscheinen des von Usedom aus gut sichtbaren Bohrturms hatte den Schweriner Umweltminister Till Backhaus (SPD) auf den Plan gerufen. Er hatte umfassende Aufklärung gefordert. Sein Haus war demnach vorab nicht auf offiziellem Weg informiert worden. Er hatte sich in der Sache auch an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gewandt und gebeten, die Anrufung des Deutschen-Polnischen Umweltrates zu prüfen.
Auch auf der Insel Usedom gab es in der Vergangenheit Pläne zur Erdgasförderung. Diese stießen aber auf den Widerstand der Touristikbranche und der Kommunen. Zuletzt hat der geplante Bau eines großen Containerterminals in Swinemünde auf der touristisch geprägten Insel Unmut erregt, weil viele Menschen negative Auswirkungen auf die Umwelt befürchten. Das Terminal soll von Ozeanfrachtern mit großem Tiefgang angelaufen werden können und ein wichtiger Umschlagort an der Ostsee werden.