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Zugversuch: 150 Jahre alte Buche bleibt standhaft

Rostock (dpa/mv) – Eine als Naturdenkmal registrierte 150 Jahre alte Buche darf auf dem Campus Gehlsdorf der Universitätsmedizin Rostock stehen bleiben. Der imposante 23 Meter hohe Baum mit der Nummer 420 wurde von Experten nach einem Pilzbefall im Wurzelbereich anhand eines speziellen Zugversuchs auf Stand- und Bruchsicherheit geprüft. 

«Moderat um ein bis zwei Meter einkürzen, die Windsegelfläche etwas verkleinern» – lautete nach der Versuchsauswertung die Empfehlung des Forstwirts und studierten Baumpflegers Stefan Düsterdiek vom Hamburger Institut für Baumpflege. 

Der eher glimpfliche Ausgang war gar nicht so sicher: Baumgutachterin Jana Schröder hatte bei einer Kontrolle den Riesenporling am Wurzelbereich festgestellt. Der Pilz gilt als Wurzelparasit, den man im August/September für einige Wochen sieht und der schon mal einen halben bis einen Meter groß werden kann. Er zerstört die Starkwurzel des Baumes, der dadurch geschwächt wird. «Der Baum kann einfach umkippen in grünem Zustand», beschrieb Schröder das schlechteste Szenario.

Damit genau das nicht passiert, rückten der Chef des Hamburger Baumpflegeinstituts, Diplomholzwirt Horst Stobbe, und Düsterdiek mit Zugvorrichtungen, Computertechnik und Neigungs- und Dehnungssensoren an. «Die messen aufs 1000tel-Grad genau», so Stobbe. Im oberen Teil wurden mit Hilfe eines Hubwagens Gurt und Seil um den Baum gespannt, die per Handwinde unter eine Zugspannung von 1,7 Tonnen gesetzt wurde. 

Gepaart mit einer Analyse der Windlast, der Höhe und der gesamten Windfläche der Buche hätten die Messungen ergeben, dass Nummer 420 durchaus Standkraft hat. Immerhin würde der Baum das 1,5-fache einer Orkan-Windbelastung mit Windstärke 12 standhalten ohne Umsturzgefahr. Düsterdiek: «Das hätte für den Baum schlimmer ausgehen können.»

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