Erfurt (dpa/th) – Ein Luchs mehr streift nun durch den Thüringer Wald. Um die Population der Pinselohren in Deutschland zu stärken, ist am Mittwoch ein junges Luchs-Männchen ausgewildert worden, wie der Umwelt- und Naturschutzverband BUND Thüringen mitteilte. Der Kuder Ionel wurde zuvor für das Artenschutzprojekt in den Karpaten in Rumänien mittels Kastenfalle gefangen.
«Unsere rumänischen Partner haben die Tradition, einen Luchs nach dem Wildhüter zu benennen, in dessen Revier er gefangen wurde – so erhielt Ionel seinen Namen», erklärte Max Boxleitner, Luchsexperte bei der Naturschutzorganisation und Projektpartner WWF.
Weitere Auswilderungen geplant
Ionel ist der fünfte Luchs, der innerhalb des Projekts «Luchs Thüringen – Europas Luchse vernetzen» im Thüringer Wald ausgewildert wurde. Die Tiere tragen spezielle Halsbandsender, mit denen das Projektteam verfolgen kann, wo die Luchse unterwegs sind. Weitere Exemplare der Katzenart sollen bis 2027 in Thüringen ausgewildert werden. Ziel ist etwa, Luchse im Bayerischen Wald und im Harz miteinander zu verbinden.
Hoffnung auf Nachwuchs
«Luchse sind eigentlich Einzelgänger», sagte Markus Port, Naturschutzbiologe beim BUND Thüringen und an der Universität Göttingen. Die von den Halsbändern gesendeten Daten hätten aber gezeigt, dass ein weiblicher und ein männlicher Luchs, die zuvor ausgewildert worden seien, sich im März nähergekommen seien. «Das lässt auf Nachwuchs hoffen», so Port.
Die Raubtiere sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Sie wurden in der Vergangenheit in Deutschland fast komplett ausgerottet. Einzelne Populationen sind durch zerschnittene Lebensräume voneinander getrennt und daher durch genetische Verarmung in ihrem Erhalt gefährdet.