Moormerland-Gandersum (dpa/lni) – Deutschland und die Niederlande wollen zusammen weiter gegen die problematische Verschlickung der Ems vorgehen und dafür ihre gemeinsame Strategie fortentwickeln. «Wir wollen und müssen die Gewässerökologie des Ems-Ästuars verbessern, um das Gewässer nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie in einen guten Zustand zu versetzen. Das geht nur zusammen mit unseren Nachbarn», sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) in einer Mitteilung seines Ministeriums.
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der beiden Länder beruht auf einem gemeinsamen Leitbild, das 2019 beschlossen wurde – dieses soll nun fortgeschrieben werden. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten bei einem Treffen am Emssperrwerk in Gandersum (Landkreis Leer) neben Umweltminister Meyer auch der niederländische Minister für Landwirtschaft und Natur, Jean Rummenie sowie Vertreter der staatlichen Wasserstraßendirektionen beider Länder und der Provinz Groningen.
Ökologische Strategie soll Wasserqualität verbessern
Die Ems leidet seit Jahrzehnten unter einer massiver Verschlickung und einem damit einhergehenden Sauerstoffmangel. Naturschützer sehen als Hauptursache die massiven Ausbaggerungen des Flusses. Demnach spült die Flut mehr Sedimente in den tieferen Fluss als der Ebbstrom wieder abtransportieren kann. Die Ausbaggerungen sind aus Sicht der maritimen Wirtschaft aber notwendig, etwa für die Schifffahrt.
Die «Ökologische Strategie zum Sedimentmanagement» hat unter anderem das Ziel die Konzentration an Schwebstoffen, also etwa Schlick, im Fluss zu verringern und so die Gewässergüte zu verbessern. Dazu wurden laut dem Umweltministerium in Hannover unter anderem Pilotprojekte vereinbart.
Pilotprojekt untersucht Schlick auf dem Acker
In einem dieser Projekte wurden kürzlich Ergebnisse vorgestellt. Dabei prüften Küstenschützer, Deichverbände und Landwirte in Ostfriesland, ob Baggergut aus der Ems landwirtschaftliche Nutzflächen verbessert. Dafür wurde Schlick aus der Ems an verschiedenen Orten in unterschiedlichen Höhen ausgebracht. Laut dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), der das Pilotprojekt führte, zogen alle Beteiligten ein positives Fazit. Etwa wurde festgestellt, dass es sowohl auf Marsch- als auch auf Geestböden mit dem Baggergut zu höheren Erträgen kam.
Der niederländische Minister Jean Rummenie teilte mit, er freue sich, die Zusammenarbeit fortzusetzen. «Aufgrund der großen Schlammmengen im Ems-Dollart hat sich die Qualität der Natur im Mündungsgebiet verschlechtert. Indem wir diesen Schlamm aus dem Wasser entfernen und ihn zur Verstärkung der Deiche und zur Anhebung tief liegender landwirtschaftlicher Flächen wiederverwenden, schaffen wir eine Win-Win-Situation», sagte der Minister.