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Hamburg/Bonn (dpa/tmn) – Durch das Gras schleichen, sich sonnen oder einen Baumstamm erklimmen: Katzen lieben es, draußen etwas zu erleben. Doch nicht jede Katze profitiert, wenn sie unkontrolliert nach draußen darf. «Die größte Gefahr für Freigängerkatzen geht vom Auto aus», warnt Judith Förster, Diplom-Biologin und Heimtier-Expertin bei Vier Pfoten. Auch Wildtiere, Parasiten, Giftstoffe oder sogar Tierquälerei können Katzen draußen bedrohen.

Besonders in der Nähe vielbefahrener Straßen ist deshalb beim Freigang Vorsicht geboten. «Wenn eine Katze mit dem Haus vertraut ist, ist es nicht zwingend notwendig, sie nach draußen zu lassen», sagt Förster. Dann ist es allerdings wichtig, das Tier drinnen gut auszulasten – etwa mit Klickertraining und Kratz- und Klettermöglichkeiten im Haus.

1. Freiheit mit Grenzen

Ein sicherer Mittelweg zwischen reiner Wohnungshaltung und unkontrolliertem Freigang kann der eigene Garten sein – wenn er gut gesichert ist, da auch zwischen Beeten, Teichen und Zäunen Gefahren lauern können. Wichtig ist vor allem, dass die Katze im Garten bleibt – und der braucht deshalb einen Zaun, der so hoch ist, dass die Katze ihn nicht überwinden kann. 

Die Mindesthöhe beträgt laut der Expertin zwei Meter, bei sportlichen Tieren auch mehr. Ideal ist ein Zaun, der sich oben nach innen neigt, um den Katzen das Klettern zu erschweren. Wer ganz sichergehen möchte, kann den Garten je nach Größe ähnlich wie einen Balkon auch von oben mit einem Katzennetz sichern.

2. Naturnah und Platz zum Toben

Neben der Sicherheit spielt auch die Gestaltung eine große Rolle, damit sich eine Katze im Garten wohlfühlt. Hier ist Abwechslung gefragt. Tierhalter können nutzen, was die Natur im Garten zu bieten hat, etwa Büsche, Bäume und Sträucher. Sie sollten aber nicht an den Zaun grenzen, weil Katzen sonst von dort aus darüber springen könnten. Auch etwas Platz zum Rennen und Toben ist sinnvoll. «Der DIY-Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt», sagt Förster.

3. Ungiftige Pflanzen

Aber Achtung – nicht alles, was schön im Garten aussieht, ist auch ungefährlich. Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund nennt typische Pflanzen, die für Katzen giftig sind: «Efeu, Eibe, Eisenhut, Engelstrompete, Ginster und im Frühling Krokusse, Schneeglöckchen und Tulpen.»

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift im Garten besser zu Lavendel, Baldrian, Melisse, Katzenminze oder Katzengras – die sind nicht nur ungiftig, sondern auch bei Katzen beliebt.

Eine Vergiftung zeigt sich bei Katzen oft durch Speicheln, Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit bis hin zu Atemnot, Nierenversagen und neurologischen Symptomen wie Krämpfen. «Das hängt dann davon ab, wie viel von der jeweiligen Pflanze aufgenommen wurde und um welche es sich handelt», sagt Wattad. Der beste Schutz davor ist es, von Anfang an mit ungiftigen Pflanzen vorzubeugen.

4. Achtung, Wasser!

Auch Wasserflächen im Garten können Gefahren bergen. «Katzen meiden Wasser, können im Notfall aber schwimmen, wenn sie hineinfallen», sagt die Expertin. Eine flache Uferzone hilft Katzen bei einem Teich aus dem Wasser zu gelangen. Pools brauchen eine Ausstiegshilfe, die auch Tiere nutzen können. 

Ein Deckel sollte Regentonnen verschließen, da Katzen sonst hineinstürzen könnten, wenn sie etwas trinken möchten. Ein Netz reicht hier nicht aus, da es unter dem Gewicht der Katze nachgeben könnte.

5. Gefahrenquellen reduzieren

Was viele vergessen: Auch Gartengeräte, Netze und Schnüre können gefährlich sein. Alles, was scharf, spitz oder leicht zugänglich ist, gehört außer Reichweite. Auch Stacheldraht hat im Katzengarten nichts zu suchen. Vorsicht ist insbesondere bei großmaschigen Netzen und Schnüren geboten. «Katzen könnten sich verheddern und sich im schlimmsten Fall nicht selbstständig befreien und strangulieren», sagt Wattad.

Schließlich gibt es auch noch unsichtbare Gefahren für Katze im Garten – chemische Düngemittel, Unkrautvernichter und Insektenschutzmittel. Tierhalter sollten darauf besser verzichten. «Für Haustierbesitzer eignen sich organische Dünger oder Bio-Dünger besser», sagt Wattad. Auch Giftköder für Nagetiere sind gefährlich: Wenn eine Katze eine vergiftete Maus oder Ratte frisst, vergiftet sie sich mit.

Beachtet man all das, steht dem Toben draußen aber nichts mehr im Weg. «Die Gefahren im Garten sind überschaubar», sagt Wattad. «Für viele Katzen ist es eine große Bereicherung, wenn sie Freigang haben. Sie profitieren von reichlich Bewegung und viel Abwechslung, außerdem können sie ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Jagen und Erkunden besser ausleben.»

Wichtig: Bevor die Katze eine Pfote in den Garten setzt, sollte sie kastriert und geimpft worden sein. Für den Fall, dass sie doch mal aus dem Garten entwischt, ist es außerdem sinnvoll, das Tier chippen zu lassen und in einem Heimtierregister zu registrieren.

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