Berlin (dpa/tmn) – Heizen war schon immer teuer, jetzt ist es sogar erschreckend teuer. Allerdings kann zu engagiertes Sparen etwa dazu führen, dass sich gesundheitsgefährdender Schimmel im Wohnraum bildet.
Hier sind vier vermeintlich gute Spargedanken, die Sie besser nicht umsetzen sollten:
Besser nicht: Warme Luft in ein anderes Zimmer abgeben
Wer hat es nicht schon mal gemacht: Wird es zu warm im Raum, öffnet man die Tür und gibt die wertvolle Wärme an ein kühleres Zimmer oder den Flur ab. Was sie vielleicht nicht wussten: Das kann Schimmel fördern.
Denn diese warme Luft transportiert mehr Feuchtigkeit als kühle Luft. Trifft sie im Nebenzimmer auf kalte Wände, kondensiert sie daran. Der Putz oder die Tapete werden durchfeuchtet – und das kann Schimmel fördern.
Daher sollte man bei unterschiedlich warmen Räumen grundsätzlich die Türen geschlossen halten. Die Verbraucherzentralen raten dazu schon bei einem Temperaturunterschied von mehr als fünf Grad.
Besser nicht: Gar nicht mehr heizen
Es mag sich finanziell lohnen, Teile eines Hauses nicht zu heizen. Das selten genutzte Gästezimmer zum Beispiel. Doch das kann ebenfalls die Schimmelbildung begünstigen. Schlimmstenfalls frieren auch Wasserleitungen ein.
Daher empfiehlt das Deutsche Energieberater-Netzwerk, an kalten Tagen alle Räume mit circa 16 Grad zu beheizen. Bei schlecht gedämmten Gebäuden sogar mit rund 18 Grad.
Als Minimum sollte die Frostwächter-Einstellung an den Heizkörpern genutzt werden – das ist die Schneeflocke an Ihrem Thermostat. Diese Einstellung verhindert, dass der Heizkörper und vielleicht noch die Leitungen in seiner direkten Umgebung in einem sehr kalten Raum einfrieren.
Besser nicht: Nur noch selten lüften
Warum sollte man teure Heizungsenergie zum Fenster hinauslüften? Die Antwort ist die gleiche wie bei den Tipps davor: Es droht ansonsten Schimmelbildung.
Denn warme Luft kann viel mehr Wasserdampf mit sich tragen als kühle Luft. Man verringert also durch das Rauslüften der warmen Innenluft und das Reinlüften von kühler Außenluft die Luftfeuchtigkeit im Raum.
Die gute Nachricht: Es reicht, am Tag mehrfach kurz stoß- oder noch besser quer zu lüften. So empfehlen die Verbraucherzentralen bei niedrigen Außentemperaturen im Winter oder bei Wind drei bis fünf Minuten. Im Frühjahr oder Herbst könne der komplette Luftaustausch zehn bis 20 Minuten dauern.
Wer die Lüft-Intervalle an bitterkalten Tagen trotzdem so lange wie möglich strecken will, sollte allerspätestens dann die Fenster öffnen, wenn die Scheiben beschlagen und die Wände sich nass anfühlen.
Zu diesem Zeitpunkt beträgt die relative Luftfeuchtigkeit an diesen Stellen 100 Prozent. Schimmelpilze bilden sich aber schon ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 70 bis 80 Prozent direkt an einer Wand.
Noch besser ist es daher bei großer Sparsamkeit, die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer im Auge behalten. Solche Geräte gibt es günstig im Baumarkt. Optimalerweise liegt die Luftfeuchtigkeit in Räumen bei 40 bis 60 Prozent – bei Werten in diesem Bereich ist man vor Schimmelbefall eigentlich sicher.
Aber man muss wissen, dass die Luftfeuchtigkeit an verschiedenen Stellen im Raum unterschiedlich hoch sein kann. Ein Beispiel: Die relative Luftfeuchte kann in der Raummitte bei 50 Prozent liegen, an einer ungedämmten Außenwand aber zu hoch sein.
Besser nicht: Beim Heimkommen die Heizung voll aufdrehen
Viele von uns tun es: Man kommt in kalte Räume nach Hause und dreht die mechanischen Thermostate voll auf, damit es schneller warm wird. Das funktioniert leider nicht so. Und kostet obendrein vielleicht extra.
Denn mit dem Thermostat regelt man nur, welche Endtemperatur der Raum erreichen soll, nicht aber, wie rasch das gehen soll. Das heißt: Wer den Thermostat auf Stufe 5 stellt, wartet nicht nur genau so lange, bis der Raum warm ist wie mit der Stufe 3. Er heizt unter Umständen unbedacht viel länger mit voller Kraft, wenn er nicht bald auf 3 zurückdreht. Darauf weist die gemeinnützige Beratungsorganisation co2online hin.