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Warum es auf Autobahnen bei Hitze zu «Blow-ups» kommt

Darmstadt (dpa/lhe) – Risse, Verformungen und «Blow-ups» auf der Autobahn: Wird die Fahrbahnoberfläche heißer als 60 Grad, können schwerwiegende Schäden entstehen. So geschehen in den vergangenen Hitzetagen auf der Autobahn 5. Asphalt wird bei zu hohen Temperaturen weicher und verformt sich durch das Gewicht schwerer Fahrzeuge wie Lastwagen und Busse. Beton wiederum dehnt sich bei Hitze aus. «Das kann punktuell zu Spannungsüberschreitungen führen», sagte Matthias Achauer, Geschäftsbereichsleiter Bau und Erhaltung bei der Autobahn GmbH. 

Der Effekt? Die Straße platzt auf. Fachleute sprechen von «Blow-ups». «Das ist besonders gefährlich, weil dann die Fahrbahnplatte nach oben wegstehen kann», sagte Achauer. Vorhersehbar sei dies nicht. «Zum Glück passiert das trotzdem sehr selten.»

Zwei «Blow-ups» in Hessen

In den vergangenen Hitzetagen kam es in Hessen dennoch gleich zweimal zu einem «Blow-up» – einmal auf der A5 zwischen Fernwald und Gambacher Kreuz in Mittelhessen und einmal in Südhessen auf der A5 zwischen Zwingenberg und Bensheim. Das «Blow-up» bei Bensheim sei fast ein Musterbeispiel gewesen, weil sich der gesamte Querschnitt der Straße entlang einer Fuge nach oben aufwölbte, sagte Achauer. Für die Reparatur musste der Abschnitt gesperrt werden. 

Die plötzlichen Aufwölbungen entstünden in der Regel an Fugen, den Schwachstellen der Fahrbahnen, die es auf Betonfahrbahnen alle fünf Meter gebe. Zur Reparatur werden die zwei betroffenen Betonplatten an einer Fuge ausgebaut und der gesamte Querschnitt der Straße mit Asphalt ersetzt, erklärte der Geschäftsbereichsleiter. Die Gefahr von «Blow-ups» könne so zusätzlich etwas verringert werden, weil der weiche Asphaltriegel zwischen den Platten zu weniger Spannungen führe. 

Auf steigende Temperaturen einstellen 

In Zukunft rechnet Achauer mit Herausforderungen. «Wir müssen uns ja durchaus auf steigende Temperaturen einstellen», thematisierte er den Klimawandel. So sei es etwa wichtig, Bindemittel in den Baumaterialien hitzebeständiger zu machen. Doch obwohl es aktuell eher heißt als kalt ist, beschäftigt sich der Bauingenieur bereits mit dem Winter. Dieselbe Straße, die im Sommer der Hitze standhält, muss im Winter mit frostigen Nächten zurechtkommen. In Summe gebe es aktuell noch mehr Frost- als Hitzeschäden.

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