Erfurt (dpa/th) – Aus für ein gefragtes Landesprogramm nach fünf Jahren: Der Thüringer Reparaturbonus, den Verbraucher bei der Instandsetzung von Elektrogeräten als Zuschuss aus der Landeskasse bekommen können, wird ab 2026 gestrichen. Grund dafür sei die angespannte Haushaltslage des Landes, teilte das Umweltministerium auf dpa-Anfrage in Erfurt mit.
Jährlich wurden mit dem Programm bisher Tausende Reparaturen von Handys, Kaffeemaschinen, Waschmaschinen, Kühlschränken oder Elektroherden gefördert. Jeder Thüringer konnte dafür bis zu 100 Euro pro Jahr beantragen.
Minister: Jetzt ist der Bund gefordert
Thüringen habe damit einen wichtigen Anschub zur Vermeidung von Elektroschrott gegeben, erklärte Umweltminister Tilo Kummer (BSW). «Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der Bund gefordert ist und EU-Recht innerhalb des nächsten Jahres in Bundesrecht umsetzen muss.» Der Fördertopf für den Reparaturbonus wurde laut Ministerium 2025 mit 600.000 Euro vom Land gefüllt.
Die hohe Nachfrage nach dem Reparaturbonus habe gezeigt, «dass die Menschen Elektroschrott satthaben», sagte der Minister. «Bedauerlicherweise können wir den Bonus so angesichts der Haushaltssparmaßnahmen nicht noch einmal aufsetzen.» Thüringens Umweltministerium habe in den vergangenen Jahren durch verschiedene Bundesratsinitiativen darauf hingewirkt, dass der Bund Verbrauchern mehr Rechte auf Reparatur von Elektrogeräten gibt – beispielsweise, indem die Hersteller mehr Ersatzteile herstellen.
Thüringen war Vorreiter für weniger Elektroschrott
Der Reparaturbonus, bei dem Thüringen bundesweit Vorreiter war, sei von vornherein als Modellprojekt angelegt worden. Ziel sei gewesen, die Akzeptanz für Reparaturen zu stärken, die Investitionsschwelle zu senken, Reparaturdienste und lokale Werkstätten zu unterstützen. Kummer: «Jetzt sehen wir den Bund am Zug.» Der Minister fordert eine Streichung der Umsatzsteuer bei Reparaturen.
Nach Prognosen des Umweltministeriums werden nach Auslaufen des diesjährigen Bonusprogramms seit Programmstart 2021 etwa 50.000 Geräte in Thüringen repariert worden sein. Die mit den Zuschüssen durchgeführten Reparaturen hätten nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts im Schnitt pro Jahr etwa 1.000 Tonnen CO2 eingespart und jährlich mehr als 100 Tonnen Elektroschrott vermieden.
Zuständig für die Bearbeitung von Anträgen ist bisher die Verbraucherzentrale Thüringen. Übernommen werden pro Antrag die Hälfte der Reparaturkosten bis maximal 100 Euro pro Jahr. In den Vorjahren waren knapp 10.000 Anträge jährlich berücksichtigt worden.