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Sand und Deiche sichern Häuser auf Sylt vor Sturmflut-Folgen

Sylt (dpa/lno) – Wind und Wellen nagen an den Küsten von Sylt und tragen jährlich Teile der Insel ab. Um diesen Abbruch auszugleichen, werden an der Westküste seit mehr als 50 Jahren mit großen Rohren regelmäßig viele Kubikmeter Sand an den Strand geblasen. Damit wird nicht nur die Insel vor einem stetigen Landverlust, sondern auch das Festland vor Sturmfluten geschützt. Die Deiche bewahren Häuser und Insel auf der Ostseite vor der nahen Nordsee. Einige Gebäude und Siedlungen beobachten Experten dennoch besonders. 

Haus in Kampen am Meer 

Auf Sylt gibt es in Kampen, nahe dem Restaurant Sturmhaube, ein Haus an der Nordsee, das seit einigen Jahren mit kiloschweren speziellen Säcken gesichert wird, wie Manfred Uekermann, Verbandsvorsteher des Landschaftszweckverband (LZV) Sylt, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Mit Genehmigung von und in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) soll das Gebäude so zur Seeseite vor weiteren Landverlusten durch Westwind und Meeresbrandung geschützt werden. 

Im Süden der Insel waren vor einigen Jahren in Hörnum Häuser in der sogenannten Kersig-Siedlung gefährdet. Einige Gebäude sind hier laut Uekermann erfolgreich durch ein «Tetrapoden-Querwerk» geschützt und gesichert worden. «Das hat aber zu sogenannten Lee-Erosionen und dadurch verstärkt zu Abbrüchen an der Hörnum Odde geführt, weil immer mehr Sand abgetragen wird», sagte der Experte.

Vor rund zwölf Jahren war in Hörnum zudem das ehemalige Leuchtfeuer der Hörnum Odde abgebaut und einige Jahre später im Zentrum des Ortes wieder aufgebaut worden. Zu stark hatten Wind und Sturmfluten an der Odde genagt und die ehemals hohe Düne, auf der das Leuchtfeuer 1979 errichtet wurde, war größtenteils weggebrochen. Stark absturzgefährdet stellte das für die Spaziergänger eine Gefährdung dar.

Sandvorspülungen halten Sylts Linie

«Durch die Sandaufspülungen und Sandsvorspülungen ist es gelungen, die Westküste der Insel Sylt in ihrer Position und Ausprägung von den 1980er Jahren zu halten - seitdem hat es keine Abbrüche gegeben, die nicht durch die Vorspülungen gehalten worden ist, weil die Linie gehalten worden ist», sagte Uekermann. Dadurch sei es mit dieser Küstenschutzmaßname gelungen, dass die gefährdeten Häuser besser geschützt und die Westküste dadurch sicherer sei.

Die Ostküste der Insel – von Kampen bis Morsum – werde mit speziellen Uferschutzanlagen, sogenannten Lahnungen, vom LZV gesichert. Der kommunale Verband aller Sylter Gemeinden setzt sich für gesamtinsularer Interessen ein und vertritt diese. Ziel ist unter anderem der Schutz und Erhalt der Natur, der Landschaft und der Küstenschutz der Insel Sylt als Lebensgrundlage für Sylter und die nächsten Generationen.

Der LKN ist auf Sylt und im gesamten Bereich von SH für den Zustand der Landesschutzdeiche mit ihrer Länge von 430 Kilometern zuständig. Hinzu kommen Regionaldeiche auf Inseln und Halligen mit einer Länge von rund 54 Kilometern, für die die jeweiligen Gemeinden und Kommunen zuständig sind.

Steigender Meeresspiegel bedroht Insel

Wie wichtig der Küstenschutz für Sylt ist, zeigt eine Simulation der HafenCity Universität Hamburg. Diese zeigt, wie massiv der Meeresspiegel an der Nordseeküste bis zum Jahr 2100 steigen könnte – mit dramatischen Folgen für die nordfriesischen Inseln. Ohne Küstenschutz wären Sylt, Föhr und große Teile des nordfriesischen Festlands kaum überlebensfähig.

Die Wissenschaftler rechneten verschiedene Szenarien durch: Bei einer globalen Erwärmung um 1,8 Grad steigt der Meeresspiegel an der Nordsee bis 2100 um 48 Zentimeter, bei 3,7 Grad sogar um 71 Zentimeter. Die interaktive Karte zeigt, dass schon im harmlosesten Szenario weite Küstenstreifen ohne Deiche vom Meer überspült wären. 

Mit funktionierendem Küstenschutz bleibt Sylt laut der Simulation weitgehend gesichert – betroffen wären dabei der Hindenburgdamm und kleine Abschnitte zwischen Keitum und Morsum. Ohne Schutz jedoch stünden unter anderem das Rantumbecken sowie Teile von Rantum und Bereiche bis zu Grenze südlich von Westerland komplett unter Wasser.

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