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Asiatische Hornisse nun auch in Sachsen-Anhalt angekommen

Landsberg (dpa/sa) – Nach einzelnen Tieren sind in Sachsen-Anhalt nun auch Nester der Asiatischen Hornisse gefunden worden. «Das macht deutlich: Die Art ist definitiv da, wir haben sie hier und müssen davon ausgehen, dass das auch so bleibt», sagte der Vorsitzende des Imkerverbands in Sachsen-Anhalt, Paul Schenk, der Deutschen Presse-Agentur. Das Insekt kann auch für den Menschen gefährlich werden. 

Von Asien aus sei die Asiatische Hornisse mit Warenlieferungen unter anderem über die italienische Hafenstadt Genua nach Deutschland gekommen. «Nach Sachsen-Anhalt kam sie dann über die letzten Jahre von Süddeutschland aus. Dort mussten in der Vergangenheit sogar schon Volksfeste wegen deswegen aufgelöst werden», sagte Schenk. Die Nester der Tiere sind rund, groß und auffällig – eigentlich unverkennbar. Oft hängen sie in hoher Höhe. 

Was folgt jetzt?

Das Insekt gehört zu den invasiven Arten, also zu den Tieren, die in Deutschland eigentlich fremd sind, durch menschliches Handeln aber hierhergelangt sind. Zuletzt sei angenommen worden, dass sich die Asiatische Hornisse entlang von Flusstälern verbreitet, sagte Schenk. «Die zwei Funde bei uns in der Börde zeigen nun aber, dass das nicht stimmt. Sie verbreitet sich über das flache Land.»

Jetzt, wo das Insekt in Sachsen-Anhalt angekommen ist, müsse sich dringend mit den daraus entstehenden Folgen auseinandergesetzt werden, betonte der Verbandsvorsitzende. «Zum einen sind ihre Stiche deutlich unangenehmer als die von Bienen und dadurch eine Gefahr», sagte er. Zum anderen fresse die Hornisse unter anderem Insekten – viele Insekten – was die Natur durcheinander bringen könne.

Große Gefahr

Wespen- und Hornissenberaterin Bianca Duventäster arbeitet in Baden-Württemberg schon seit längerem daran, dass dort ein guter Umgang mit den Tieren gefunden wird. «Den ersten Nachweis hatten wir 2014 in Waghäusel, südlich von Heidelberg. In den Jahren danach ist die Zahl der Nester deutlich gestiegen. Zwischen 2023 und 2024 hat sich die Zahl mehr als verdoppelt», sagte die Imkerin. 

Zuletzt seien unter anderem an Gartenmöbeln, in Hecken oder in Kinderspielplatz Nester gefunden worden, sagte Duventäster. «Das kann zu wirklich unangenehmen Situationen führen.» In einem Fall sei ein Kind gestochen worden und daraufhin gestorben. «Über 80 Prozent der Leute landen beim Arzt, im Krankenhaus und da manchmal sogar auf der Intensivstation.» Stiche könnten auch zu multiplem Organversagen führen.

Hunderte Nester in Baden-Württemberg 

Das Entfernen der Nester müsse immer wieder abgebrochen werden, sagte Duventäster. Aus unterschiedlichen Gründen. «Die Menschen sind nicht gut ausgestattet oder haben nicht mit der Gegenwehr gerechnet, die die Tiere leisten.» Deshalb habe sie eine spezielle Ausbildung ins Leben gefunden. «Man muss die Tiere kennen.»

In diesem Jahr seien bislang etwa 1.700 Nester gemeldet worden. «Die Hauptmeldezeit sind aber der Oktober und der November, wenn es kalt wird und das Laub fällt.» Die Nester müssten dringen entfernt werden, sagte die Expertin. Aus einem Nest könnten nämlich viele neue entstehen. 

Viele Fragen offen

Während der Umgang mit Bienenvölkern im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt ist, sei bei den Asiatischen Hornissen völlig unklar, wer verantwortlich ist, wenn ein Nest gefunden wird und entfernt werden muss, betonte Schenk. Zwar würden bei Wespen und Hornissen oft Imker angerufen, die aber eigentlich gar nicht zuständig seien. 

«Die Kosten für eine Entfernung belaufen sich auf rund 5.000 Euro. Und man braucht Wissen und Ausstattung. Das muss alles klar geregelt werden», forderte Schenk. Andere Bundesländer stellten etwa Gelder zur Verfügung. «Wir brauchen einen Austausch, auch mit der Politik», betonte er. Wichtig sei, jetzt schnell zu reagieren.

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