Karlsruhe (dpa/lsw) – Das Karlsruher Eisbär-Baby Mika hat erstmals Publikum – trotz heftigen Regens haben sich zahlreiche Zoo-Besucher nicht abschrecken lassen, das Jungtier endlich mit eigenen Augen zu sehen. Am offiziell ersten Tag für reguläre Zoogäste standen Interessierte schon morgens knapp eine Stunde vor Öffnung des Zoos an – dann war der Weg zum Eisbär-Gehege frei. Dort lebten der gut vier Monate alte Mika und seine Mutter Nuka seit der aufsehenerregenden Geburt des kleinen Eisbärjungen bisher vor der Öffentlichkeit abgeschirmt.
«Ich hab noch nie ein Eisbär-Baby gesehen», sagte Celine Schlager. Gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn habe sie wochenlang den Hype um Mika verfolgt und auf den Tag hingefiebert. Rentnerin Gabriela Dücker reiste extra aus Heilbronn mit der Stadtbahn an. «So einen kleinen Eisbären sieht man ja nicht alle Tage», sagte die 65-Jährige.
Regen stört den kleinen Eisbären nicht
Zoodirektor Matthias Reinschmidt zeigt sich erfreut, dass trotz des Wetters die Schlange morgens schon lang war. «Ich bin mir sicher, dass sehr viele Menschen den kleinen Eisbären sehen wollen», sagte er auch mit Blick auf die kommenden Wochen und Monate. Mika störte der Regen nicht. Gleich morgens stromerte er durch den Außenbereich und spielte mit Seil, Bällen und Mutter Nuka.
«Für mich ist es ganz wichtig, den Menschen den Eisbären nahezubringen», sagte Reinschmidt. Es sei aber auch ganz klar, dass etwas gegen Klimawandel unternommen werden müsse, wenn man so einen süßen Eisbären auch in hundert Jahren noch sehen wolle.
Proteste von Tierschützern angekündigt
Tierschützer betrachten Eisbär-Haltung kritisch. Aktivisten der Tierrechtsorganisation Peta protestierten am Nachmittag unter anderem mit einem Banner mit der Aufschrift «Ungerecht, nicht artgerecht!». Zoos seien nichts anderes als Gefängnisse für Tiere, sagte Peta-Fachreferentin Yvonne Würz. Ein Aktivist in Eisbärkostüm wurde in einem Käfig eingesperrt gezeigt. «Ich freue mich über alle Menschen, die sich für Tiere einsetzen», sagte dazu Reinschmidt. Das mache jeder auf seine Weise. «Wir tun alles dafür, dass es unseren Tieren gut geht.»
Der kleine Mika, dessen Name erst am Dienstag bekanntgegeben worden war, muss noch vor Stress geschützt werden. Pro Tag dürfen zwischen 9.30 und 15.30 Uhr lediglich 50 Menschen zeitgleich den Bereich um die Anlage mit dem Nachwuchs für fünf Minuten betreten. Danach erst können die nächsten 50 eintreten. Wer den Eisbärenjungen nicht zu Gesicht bekommt, kann auf einer Leinwand Live-Einblicke aus der Anlage bekommen.