Eppelborn (dpa/lrs) – Naturschützer und Umweltministerium wollen mehr über die Ansiedlung des Fischotters erfahren, der im Saarland als ausgestorben galt und vor zweieinhalb Jahren erstmals wieder nachgewiesen wurde. Deshalb startete der Zweckverband Natura Ill-Theel gemeinsam mit dem Naturschutzbund Saarland (Nabu) ein Fischotter-Monitoring an den drei Flüssen Ill, Blies und Prims.
Nach Angaben des Umweltministeriums handle es sich um ein langfristiges Monitoring, das von der Naturwacht Saarland und dem Zentrum für Biodokumentation koordiniert werde. Unter anderem wurden Kameras aufgestellt, auch nach Trittspuren werde gesucht.
«Die Rückkehr des Fischotters ist für das Saarland ein Glücksfall, den wir positiv begleiten werden», sagte Umweltministerin Petra Berg (SPD), als sie sich vor Ort informierte. Er gehöre zur heimischen Biodiversität und sei «Teil unseres Lebensnetzwerkes, das wir aus vielen ökologischen, ökonomischen und ethischen Gründen schützen wollen und müssen.» Die Ansiedlung des Tieres dürfe man zudem als Erfolg für den Naturschutz ansehen, da Fischotter einen möglichst naturnahen Lebensraum mit Gewässern brauchten und dies erst durch renaturierte Auenabschnitte und gereinigte Gewässer möglich geworden sei.
Dem stellvertretenden Vorsitzenden des Nabu Homburg, Hardy Welker, war im August 2022 mit seiner Wildkamera zum ersten Mal die Aufnahme eines erwachsenen Fischotters an der Blies gelungen. Seitdem steigerte sich die Zahl deutlich: Noch vor einem Jahr hatte er mit seinen Wildkameras neun Sichtungen verzeichnet, inzwischen seien es über 80. Laut Welker lassen sich dabei eindeutig unterschiedliche Tiere ausmachen. Zusätzlich zu zwei Rüden und einer erwachsenen Fähe, deren Geschlecht bereits per DNA bestätigt worden sei, entdeckte der «Otter-Spotter» nach eigenen Angaben noch ein männliches und vermutlich noch ein weibliches Jungtier. Welker ist daher davon überzeugt, dass sich der Otter im Saarland inzwischen niedergelassen und Nachwuchs bekommen habe.
Lebensraum soll verbessert werden
Von dem Monitoring verspreche er sich «vor allem, dass Maßnahmen zum Schutz dieser streng geschützten Art ergriffen werden, um ihren Lebensraum zu erhalten und möglichst zu verbessern». Das Monitoring liefere hierzu Daten, um Konflikte aufzudecken und Maßnahmen abzuleiten. Im Bereich der Blies sei das unter anderem Schadwasserzuläufe zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Vermeidung von Wasserverschmutzung einzuleiten, wie er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Auch gelte es, Schutzzonen zu beachten, damit diese nicht der Landwirtschaft oder dem Straßenbau zum Opfer fielen.
Seiner Ansicht nach werde die langfristige Beobachtung die Wanderbewegungen des Otters zeigen. «Das ist besonders wichtig für uns, da wir aus der letzten DNA-Analyse wissen, dass der Otter, der im französischen Puttelange-aux-Lacs totgefahren wurde, ein Rüde unserer Population war, den wir ein Jahr vorher bei uns nachgewiesen haben.»