Schwerin (dpa/mv) – Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) hat die Bundesregierung zur Unterstützung eines Vorschlags auf EU-Ebene zur Senkung des Schutzstatus des Wolfes aufgefordert. Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, den Status von «streng geschützt» zu «geschützt» herabzustufen. Mit Blick auf eine bevorstehende Abstimmung erklärte Backhaus: «Die Mehrheitsfindung in dieser Frage hängt maßgeblich vom Abstimmungsverhalten Deutschlands ab.» Wie sein Ministerium mitteilte, hat sich Backhaus mit einem Brief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gewandt.
Mit einem positiven Ergebnis könnten nächste Schritte auf der EU-Ebene eingeleitet werden, um auch auf nationaler beziehungsweise regionaler Ebene eine größere Flexibilität im Umgang mit dem Wolf zu erlangen, erklärte der Minister. Vor knapp einem Jahr habe Lemke eine Regelung zum erleichterten Schnellabschuss von Wölfen präsentiert. «Diese Regelung ist vor Gericht gescheitert.» Ohne eine Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes gehe es eben nicht. «Deshalb hoffe ich sehr darauf, dass die Bundesministerin nun in Brüssel das notwendige Votum abgibt.»
Ausbreitung auch in MV
In Mecklenburg-Vorpommern sind seit Jahresbeginn mehrere Wölfe nach Kollisionen mit Fahrzeugen verendet. Fachleute werten dies als Beleg für die Suche junger Tiere nach eigenen Revieren und Indiz für eine weitere Ausbreitung des Wolfes. Beim jüngsten Wolfsmonitoring wurden mehr als 1.300 Wölfe in Deutschland nachgewiesen. Vor allem im Osten und Norden hat sich der in Deutschland zur Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottete Wolf seit seiner Rückkehr um die Jahrtausendwende wieder breit gemacht. Trotz Sicherheitsmaßnahmen wie Weideschutzzäunen ist es in MV wiederholt zu Wolfsrissen gekommen.