Bentzin/Schwerin (dpa/mv) – Landwirtschaftsminister Till Backhaus hat junge Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern ermuntert, Teile ihrer Flächen umweltgerecht auf eine nasse Bewirtschaftung umzustellen und ihnen Unterstützung dabei zugesagt. Eine solche Umstellung bedeute für Betriebe eine dauerhafte Entscheidung, weshalb viele aus Sorge um ihre Existenz zögerten. «Wir haben deshalb unsere Verwaltung auf die neuen Aufgaben angepasst, neue Finanzierungsinstrumente sowie Beratungsangebote geschaffen und Drittmittel eingeworben, um den Betrieben die Umstellung noch attraktiver zu machen», sagte er SPD-Politiker anlässlich eines Treffens mit Junglandwirten in Bentzin (Landkreis Vorpommern-Greifswald).
Mecklenburg-Vorpommern ist laut Ministerium mit etwa 300.000 Hektar und rund zwölf Prozent der Landesfläche eines der moorreichsten Bundesländer. Durch umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen wurde ein Großteil dieser Gebiete für die Landwirtschaft nutzbar gemacht.
Die damit einhergehende Torfmineralisierung sorgt allerdings für die Freisetzung klimarelevanter Gase wie Kohlendioxid oder Methan. Nach Einschätzung von Experten stammen rund 30 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen in MV aus trockengelegten Mooren. Durch Wiedervernässung würden Ausgasungen gemindert, aber auch die Ertragsmöglichkeiten für Bauern.
Backhaus will mehr Tempo beim Moorschutz
Um die Klimaziele zu erreichen, müsse das Tempo beim Moorschutz erhöht werden, betonte Backhaus. Am Prinzip der Freiwilligkeit bei der Wiedervernässung von Mooren werde Mecklenburg-Vorpommern aber festhalten, versicherte er.
Mehrfach hatte sich der Minister auch gegen die Kritik von Umweltschützern dafür ausgesprochen, eine Landnutzung weiterhin zu ermöglichen. Die Bauern müssten stärker mit ins Boot, um die Klimaziele erreichen zu können, hatte er betont. Mit reinen Naturschutzgroßprojekten könne auch die Akzeptanz in der Bevölkerung kaum erhöht werden. Zudem appellierte Backhaus an Bund und EU, mehr in den Moorschutz zu investieren.
Grüne fordern jährlichen Bericht zu Treibhausgasemissionen
Kritik kam erneut von den Grünen. Der Landtagsabgeordnete Hannes Damm warf der Landesregierung vor, beim Klimaschutz aktuell ohne Datengrundlage und ohne Monitoring zu agieren. «Das ist klimapolitischer Blindflug. Steuergelder fließen in Maßnahmen, ohne dass es irgendeine Form der zeitnahen Erfolgskontrolle gibt», beklagte er. Damit werde auch das Vertrauen der Menschen im Land verspielt. In einer Anhörung im Umweltausschuss hätten die geladenen Experten deutlich gemacht, dass sich Klimaschutz ohne eine jährliche, zeitnahe und öffentliche Berichterstattung über Treibhausgasemissionen nicht zielgerichtet umsetzen lasse.