Brasília (dpa) – Der Regenwald schwankt zwischen Extremen: Im Amazonas haben sich die Niederschläge in den vergangenen 40 Jahren stark verändert. Die Regenzeiten werden feuchter, die Trockenzeiten trockener, wie aus einer im Fachblatt «Communications Earth and Environment» veröffentlichten Studie hervorgeht.
Seit 1980 habe die Niederschlagsmenge in der Regenzeit um bis zu 22 Prozent zugenommen, in der Trockenzeit dagegen um bis zu 13 Prozent abgenommen, berichten Forscher der Universitäten Leeds und Leicester sowie des brasilianischen Amazonasforschungsinstituts INPA.
Forscher lasen die Jahresringe zweier Baumarten
In den überfluteten Wäldern des Amazonas hinterlässt das Wasser jedes Jahr deutlich sichtbare Zeichen an den Baumstämmen. Die Forscher betrachteten jedoch auch das Innere der Bäume: Sie untersuchten die Sauerstoffisotope in den Jahresringen zweier Amazonas-Baumarten (Cedrela odorata und Macrolobium acaciifolium). Diese Isotope ermöglichen Rückschlüsse auf vergangene Regenmengen und zeigen, wie stark sich die saisonalen Unterschiede verstärkt haben.
Die Forscher führen den stärkeren saisonalen Zyklus auf veränderte Temperaturen der zwei umliegenden Ozeane Atlantik und Pazifik zurück. Ein Teil dieser Veränderungen sei zwar natürlich, doch es gebe deutliche Hinweise auf den Einfluss des Klimawandels.
Die Ozeane sind massiv vom Klimawandel beeinflusst, da sie den Großteil der vom Menschen verursachten Wärme aufnehmen.
Nächste UN-Klimakonferenz im Amazonasgebiet
«Der Amazonas ist ein zentrales Element im Klimasystem der Erde», sagte Mitautor Bruno Cintra einer Mitteilung zufolge. «Zu verstehen, wie sich sein Wasserkreislauf verändert, ist entscheidend, um zukünftige Klimaszenarien vorherzusagen und wirksame Schutzstrategien zu entwickeln.» Die veränderten Zyklen könnten großen Einfluss auf die globale Stabilität des Klimas haben, schreiben die Autoren. Auch der Zugang zu Wasser und Lebensmitteln sei für Millionen Menschen davon abhängig.
Die Studie erscheint wenige Monate vor der UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém. Dort wollen im November Vertreter aus fast 200 Ländern im November über Maßnahmen gegen die Klimakrise beraten.