Leipzig (dpa/sn) – Gelbes Blütenmeer, klare Frühlingsluft und Nager auf dem Weg in die Freiheit: Mit der Freilassung der ersten 15 Tiere hat in Nordsachsen das zweite Auswilderungsjahr für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster begonnen. «In diesem Jahr möchten wir mit der Auswilderung von bis zu 200 Tieren an das erfolgreiche Auswilderungsjahr 2024, in dem wir 71 Tiere auswilderten, anknüpfen», sagte der Direktor des Leipziger Zoos, Jörg Junhold. Auf der geschützten Auswilderungsfläche wurden im Herbst mehr als 200 Baue dokumentiert – ein Hinweis auf eine erfolgreiche Fortpflanzung.
Der Zoo Leipzig koordiniert das Projekt gemeinsam mit dem Arbeitskreis «Kooperativer Feldhamsterschutz im Freistaat Sachsen». Ziel ist es, eine stabile Population der bedrohten Art im letzten sächsischen Vorkommensgebiet aufzubauen. Unterstützt wird das Vorhaben unter anderem vom sächsischen Umweltministerium, Wissenschaftlern sowie Landwirt André Kleiber, der geeignete Flächen zur Verfügung stellt.
Hamster retten heißt Kulturlandschaft bewahren
Sachsens Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU) erklärte: «Der Erhalt und Schutz dieser einst weit verbreiteten Hamsterart ist ein Beitrag für die Wiederherstellung einer Kulturlandschaft, die intakte Lebensräume für Tiere und Pflanzen bietet und in der sich vielfältige Ackerflächen entwickeln können.»
Zur Vorbereitung der Auswilderung wurden zwei Felder mit Wintergetreide, Klee und Blühmischungen bepflanzt und mit einem Elektrozaun gegen Fressfeinde wie Waschbären und Füchse gesichert. Auch der Bergzoo Halle und der Tierpark Berlin beteiligen sich inzwischen am Aufbau einer stabilen Population. In der Zuchtstation des Zoos Leipzig waren vergangenes Jahr insgesamt 224 Jungtiere in 32 Würfen zur Welt gekommen.