Bad Grönenbach (dpa) – Nach dem Bekanntwerden weiterer Tierquälerei-Verdachtsfälle in einem Agrar-Großbetrieb im schwäbischen Bad Grönenbach strebt die Aufsichtsbehörde nun Tierhalteverbote für vier aktuelle und ehemalige Mitarbeiter an. Bereits vor einigen Wochen hatte die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) ein Tierhaltungs- und Betreuungsverbot gegen den Betriebsleiter des Rinderbetriebs eingeleitet. Mittlerweile gebe es ein solches Verfahren auch gegen den Betriebsinhaber, erklärte eine Sprecherin der KBLV. Zuvor hatte die «Süddeutsche Zeitung» über das zweite Verfahren berichtet.
«Ferner wurde inzwischen auch gegen einen Mitarbeiter sowie einen ehemaligen Mitarbeiter des Betriebes ein Verwaltungsverfahren zum Tierhaltungs- und Betreuungsverbot eingeleitet», sagte die Behördensprecherin. In allen vier Fällen laufen noch die Anhörungsfristen. Laut der Sprecherin haben drei der vier Betroffenen Anwälte beauftragt. Die Rechtsanwälte könnten derzeit die Akten der KBLV einsehen, erläuterte die Sprecherin. Laut SZ wollten die beiden Hauptverantwortlichen des Unternehmens keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben.
Seit 2019 ist der Rinderbetrieb in den Schlagzeilen
Der Betrieb im Landkreis Unterallgäu, der mehrere Zweigbetriebe unter anderem auch im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg hat, war schon 2019 im Zuge des sogenannten Tierschutzskandals im Allgäu in die Schlagzeilen geraten. Am Landgericht in Memmingen soll deswegen noch ein Strafprozess stattfinden, ein Termin für die Verhandlung ist aber bis jetzt nicht bekannt.
An dem Gericht waren in den vergangenen Jahren bereits Vorwürfe gegen andere Landwirte verhandelt worden. Teils endeten diese mit Verurteilungen, zuletzt wurde aber auch ein Verfahren eingestellt. Für die Beschuldigten gilt bis zum rechtskräftigen Abschluss der Strafverfahren die Unschuldsvermutung.
In dem Großbetrieb in Bad Grönenbach sowie einer Zweigstelle gab es Anfang März Durchsuchungen der Polizei, weil dort erneut Kühe misshandelt worden sein sollen. 2019 hatte der Tierschutzskandal dort seinen Anfang genommen, nachdem die Organisation «Soko Tierschutz» Videoaufnahmen von Tierquälereien veröffentlicht hatte, die aus dem Betrieb stammen sollen. Die Tierschutzorganisation soll die Ermittler nun erneut mit solchem Material, das im Jahr 2024 aufgenommen worden sein soll, versorgt haben.