Hamburg (dpa/tmn) – Wer auf einem ruhigen Feldweg Gassi geht, lässt den Hund auch mal von der Leine. Jetzt im Frühling können die Vierbeiner aber zur Gefahr für junge Wildtiere werden, informiert die Tierschutzstiftung Vier Pfoten. Denn viele heimische Arten bekommen jetzt Nachwuchs.
«Jedes Jahr erleiden unzählige Rehkitze und andere Jungtiere Verletzungen oder werden sogar getötet, weil sie von nicht angeleinten Hunden angegriffen werden», sagt Eva Lindenschmidt, Wildtierexpertin bei Vier Pfoten. Im Frühjahr und Sommer sollte man Hunde daher grundsätzlich anleinen und nicht abseits der Wege laufenlassen.
Abstand bitte – Jungtiere sind oft gewollt allein
Auch der friedfertigste Hund kann zum Problem werden. Denn seine bloße Nähe – genauso wie die von Menschen – kann für Jungtiere gefährlich sein.
Wildtiermütter lassen ihre Jungen nämlich tagsüber oft bewusst allein, damit sie mit ihrem Eigengeruch keine Fressfeinde anlocken. Die Kleinen haben noch keinen Eigengeruch. Will das Muttertier aber zum Säugen zurückkommen, können Menschen und Hunde in der Nähe sie davon abhalten.
Wann und wie man helfen sollte
Sieht man etwa ein einsames Rehkitz im Gras sitzen, hat das also in der Regel seine Richtigkeit und die Tiere brauchen keine Hilfe. «Immer wieder kommen Spaziergängerinnen und Spaziergänger mit scheinbar hilflosen Kitzen zu uns», sagt Lindenschmidt. Damit tue man den Kleinen meist keinen Gefallen – im Gegenteil. Besser: Abstand halten und den Fundort schnell wieder verlassen, damit die Mutter zurückkehren kann.
Auch Jungvögel sitzen oft allein am Boden, wenn sie noch nicht fliegen können. Die Eltern kümmern sich aber. «Wer sie einsammelt, trennt sie möglicherweise für immer von ihren Eltern», so Lindenschmidt.
Helfen sollte man nur, wenn ein Tier offensichtlich verletzt ist oder eine akute Gefahr besteht, etwa durch den Straßenverkehr. Spaziergänger sollten ein gefundenes Tier aber nicht selbst anfassen, da das die Wildtiere enorm stressen kann. Stattdessen sollte man eine Wildtierstation, einen Naturschutzverein, Förster, Jäger oder die Polizei hinzuziehen.