Mukran (dpa/mv) – Dort wo einst die Röhren der deutsch-russischen Gaspipeline Nord Stream 2 mit Beton ummantelt wurden, will die finnische Firma Outokumpu künftig Biokohlenstoff für klimafreundlichere Edelstahl-Produktion herstellen. Notwendige Genehmigungen vorausgesetzt, will das Unternehmen ab dem kommenden Frühjahr das ehemalige Betonummantelungswerk in Mukran auf Rügen beziehen, sagte eine Unternehmenssprecherin. 40 Millionen Euro will Outokumpu in den Standort investiert.
Die Anlage in Mukran soll aus Abfallholz mittels Pyrolyse, also unter anderem mit hohen Temperaturen, Biokohlenstoff herstellen. Diese Art schwarzer Sand soll dann über den Hafen in Mukran per Schiff ins finnische Tornio gebracht und dort zu Biokoks in Pelletform weiterverarbeitet werden. Dieser Biokoks soll wiederum bei der Edelstahl-Produktion eingesetzt werden und etwa konventionelle Kohle ersetzen. Eine Unternehmenssprecherin sprach mit Blick auf die Anlage auf Rügen von einem «Forschungs- und Innovationsprojekt, um von der Kohle wegzukommen».
Laut Unternehmen zielt das Verfahren darauf ab, dass fossile Energieträger im Boden bleiben können und man stattdessen Kohlenstoff nutzt, der sich etwa durch Holz-Nutzung ohnehin schon in einem Verwertungskreislauf befindet.
Betriebsstart für 2026 geplant
Die Anlage soll den Angaben zufolge im ersten Halbjahr 2026 in Betrieb gehen. Zunächst sollen 15.000 Tonnen Biokohlenstoff pro Jahr produziert werden können. Laut Sprecherin entstünden 25 Arbeitsplätze. Später sei eine Erweiterung der Anlage möglich, wenn der Markt das zulasse. Auch die Nutzung der in Mukran entstehenden Abwärme für das Wärmenetz sei denkbar.
Etwa 50 Prozent der direkten Emissionen von Outokumpu könnten laut Unternehmen durch den Einsatz von Biokoks reduziert werden. Outokumpu ist ein finnischer Edelstahlhersteller mit Hauptsitz in Helsinki und nach eigenen Angaben führender Anbieter von Edelstahl mit vergleichsweise geringem CO2-Fußabdruck. In Deutschland unterhält die Firma Edelstahlfabriken in Krefeld (Nordrhein-Westfalen) und Dillenburg (Hessen) sowie ein Servicecenter in Sachsenheim (Baden-Württemberg).