Wetzlar (dpa/lhe) – Viele Schmetterlingsarten profitieren nach Einschätzung des Umweltverbandes Nabu Hessen von der bisher warmen Witterung in diesem Sommer. Es sei bisher ein «sehr gutes Schmetterlingsjahr», sagte Nabu-Sprecher Berthold Langenhorst auf Anfrage. Trotz einer längeren Trockenphase im Frühjahr seien die Pflanzen nicht vertrocknet, so dass die Schmetterlingsraupen noch ausreichend Nahrung zu sich nehmen konnten. Die Schmetterlinge selbst kämen mit Wärme in der Regel gut zurecht, sagte Langenhorst.
Extensive Bewirtschaftung fördert Artenvielfalt
Bei einer Exkursion am «Weinberg Wetzlar», einem rund 180 Hektar großen Schutzgebiet der Nabu-Stiftung Hessisches Naturerbe vor den Toren der mittelhessischen Stadt, seien dort 27 verschiedene Tagfalterarten gefunden worden, darunter auch andernorts selten gewordene Arten wie der Kleine Schillerfalter, der Schwalbenschwanz und verschiedene Bläulingsarten. Vier Jahre zuvor seien es erst 20 Tagfalterarten gewesen – die dort extensive Beweidung mit Schafen habe also dazu beigetragen, die Vielfalt der Schmetterlinge zu erhöhen. «Schmetterlinge sind sehr gute Öko-Indikatoren.» Auch anderen Tieren und Pflanzen bietet das Schutzgebiet einen vielfältigen Lebensraum.
Allerdings zeige sich auch dort ein langfristiger Trend: Von fast allen Arten seien jeweils nur wenige Exemplare entdeckt worden, so Langenhorst. Wie andere Insekten litten auch Schmetterlinge unter dem Einsatz von Pestiziden und Dünger in der Landwirtschaft. Wo hingegen bestimmte Grasarten oder auch Brennnesseln nicht gemäht werden, sondern länger stehen bleiben, könnten sich Schmetterlingsarten, die an diesen Pflanzen ihre Eier ablegen, auch gut behaupten – etwa das Tagpfauenauge, der Schachbrettfalter oder das Große Ochsenauge.
Auch naturnahe Gartenbereiche helfen Schmetterlingen
Auch Gartenbesitzer können etwas tun, um Schmetterlingen und anderen Insekten zu helfen: Damit sie genügend Nahrung finden, reiche es schon aus, ein kleines Stück im Garten der Natur zu überlassen und nur ein- bis zweimal im Jahr zu mähen, sagte Langenhorst. Als Nahrung für die Schmetterlingsraupen eigneten sich beispielsweise verschiedene Kleearten wie Weiß-, Rot- oder Hornklee.