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Bislang 142 Übergriffe durch Wölfe in Sachsen gezählt

Dresden (dpa/sn) – In Sachsen sind in diesem Jahr bislang 142 Übergriffe durch Wölfe auf Nutztiere gezählt worden. Dabei seien 569 Tiere geschädigt worden, teilte die Fachstelle Wolf im Landesumweltamt mit. Die Zahlen beziehen sich auf den Stand von Mitte Oktober. Die Fachstelle geht davon aus, dass die Gesamtzahlen 2024 etwas niedriger als im Vorjahr sein werden. 2023 waren 275 Übergriffe mit 1380 geschädigten Nutztieren gezählt worden.

Laut aktuellem Wolfsmonitoring leben in Sachsen derzeit 37 Wolfsrudel – eins weniger als im Monitoringjahr 2022/2023. Dazu kommen sechs Wolfspaare und fünf Gebiete, in denen es zwar Spuren, aber keine ausreichenden Belege für ein Vorkommen gab. Ein Monitoringjahr läuft vom 1. Mai bis zum 30. April – angelehnt an das biologische Wolfsjahr mit Geburt der Welpen. In 33 der 43 sächsischen Territorien wurde Nachwuchs bestätigt – 106 Welpen wurden gezählt.

Vier Wölfe illegal getötet

24 Wölfe kamen im vergangenen Monitoringjahr bei Verkehrsunfällen ums Leben. Vier auffällige Tiere seien gezielt im Rahmen des Wolfsmanagements getötet worden. Vier Wölfe wurden jedoch auch illegal getötet, zwei davon wurden abgeschossen und zwei verendeten, weil sie mit Draht präparierte Fleischköder gefressen haben. In diesen Fällen ermittelt das Landeskriminalamt.

Viele Wölfe in Ostsachsen, keine in der Mitte des Freistaats

Die meisten Wolfsterritorien liegen mit 34 östlich der Elbe. Vergleichsweise viele Wölfe gibt es auch in Nordsachsen mit sieben Territorien, dazu kommen einige Tiere im Erzgebirge. In der Mitte des Freistaates gibt es dagegen bislang keine ansässigen Wölfe. Vermutlich liegt das an der Beschaffenheit der Landschaft. Der Wolf brauche ausreichend Beutetiere und Rückzugsräume, sagte Vanessa Ludwig von der Fachstelle. Alte Truppenübungsplätze oder Tagebaugebiete seien Orte, an denen sich die Tiere angesiedelt haben. Das gebe es in Mittelsachsen eher nicht.

Tierhalter sollen Schutzmaßnahmen ergreifen

Die Wolfsexperten rufen dennoch Nutztierhalter in ganz Sachsen auf, Herdenschutzmaßnahmen zu ergreifen. Dazu zählen in erster Linie Zäune. Auch durchziehende Wölfe könnten Nutztiere reißen. Zuletzt sei in 52 Prozent der Fälle, in denen Nutztiere zu Schaden gekommen sind, der Mindestschutz nicht erfüllt gewesen, sagte Patrick Irmer, der bei der Fachstelle Wolf für Konfliktmanagement zuständig ist.

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