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BTU-Wissenschaftler forschen zu Klimaerwärmung

Cottbus (dpa/bb) – Forscher der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) untersuchen die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Polkappen der Erde. In einem Experiment analysieren sie damit verbundene Veränderungen in Luft- und Meeresströmungen. Dazu begann im Februar die zweite Phase eines Projekts des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem Namen «AtmoFlow», wie die BTU am Dienstag mitteilte. Das Experiment kann nur in der Schwerelosigkeit durchgeführt werden. Seit Januar wird für das Projekt auch ein Strömungsmodell entwickelt, dass die Erscheinungsformen und das Zusammenspiel atmosphärischer Strömungen der Erde beschreiben soll.

Mit Strömungsforschung genaues Klima vorhersagen

«Uns interessiert, wie sich die Strömungen mit dem Klimawandel weltweit verändern», beschreibt Wissenschaftler Vadim Travnikov, der das Modell entwickelt. «Mit diesem Wissen können Meteorologen das lokale Klima genauer vorhersagen.» Die Ergebnisse dieser Forschungen sollen in das Projekt «Atmoflow» zur Untersuchung planetarer, atmosphärischer Strömungen auf der Internationalen Raumstation (ISS) einfließen. Nach aktuellem Stand sei der Flug zur ISS für 2026 oder 2027 geplant, heißt es vom Forschungsteam unter Projektleiter Christoph Egbers.

Hauptanliegen des Atmospherical Flow (AtmoFlow)-Experimentes sind Untersuchungen der Wärmeströmung in einem sogenannten Kugelschalensystem, erläutert Egbers, der Inhaber des Lehrstuhls Aerodynamik und Strömungsforschung an der BTU ist. Derartige Experimente seien in der Geophysik, Astrophysik und ganz besonders in der Atmosphärenforschung weitverbreitet. Gefördert wird das Projekt den Angaben nach über drei Jahre mit knapp 680.000 Euro.

BTU-Experimente für Raumstation ISS

Es ist bereits das dritte Mal, dass die BTU mit Strömungsforschung im Weltall vertreten ist. Die Vorläuferexperimente GeoFlow I (2008-2009) und GeoFlow II (2011-2018) waren den Angaben nach bereits erfolgreich von Cottbus aus vorbereitet und durchgeführt worden. «Es gibt kaum eine andere deutsche Universität, die seit über 20 Jahren an so vielen Raumstationsexperimenten teilgenommen hat», zeigt sich Egbers begeistert. Dazu gehörten auch begleitende Bodenexperimente sowie Parabelflüge und Forschungsraketenflüge, bei denen für kurze Zeit Schwerelosigkeit vorherrscht.

So war im Oktober 2022 eine Rakete mit Experimenten von Cottbuser Wissenschaftlern zur Strömungsforschung erfolgreich ins All geschickt worden. Die Rakete mit einem Experimentaufbau der BTU und weiteren drei Experimenten anderer Forschungseinrichtungen, die vom schwedischen Kiruna aus abhob, blieb für ungefähr sechs Minuten in der Schwerelosigkeit. Ziel war die Untersuchung des Wärme- und Stofftransports in einer Flüssigkeit unter Weltraumbedingungen.

Russland, die USA, Japan und Europa betreiben die ISS und ihre Forschungsmodule gemeinsam noch mindestens bis zum Jahr 2030. Allein aus Deutschland laufen 40-50 Experimente verschiedener Disziplinen und Einrichtungen im All.

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