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Kleve (dpa/lnw) – Am Niederrhein hat die Auszählung des Bürgerentscheids über einen zweiten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen begonnen. Knapp 116.000 der insgesamt 265.000 Wahlberechtigten im Kreis Kleve hätten bis zum Ende der Frist am Mittwochmittag ihren Stimmzettelumschlag abgegeben, teilte der Kreis mit. Das entspricht einer Beteiligung von 43,6 Prozent.

Wie lang genau die Auszählung dauert, ist nach Angaben der Kreisverwaltung unklar. Möglicherweise könnte das Ergebnis am Wochenende feststehen. 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung seien in zwei Schichten pro Tag für die Auszählung eingesetzt, sagte ein Sprecher. 

Bei dem Bürgerentscheid geht es um die Frage, ob der Reichswald in Kleve als Nationalpark besonders unter Schutz gestellt werden soll. Bei einem Nein der Bürger wäre das Projekt der schwarz-grünen Landesregierung wohl vom Tisch, denn die anderen fünf Regionen in NRW, die das Land als geeignet eingestuft hatte, haben bereits abgelehnt.

Nutzen für die Natur oder Schaden für die Wirtschaft?

Mit der Ausweisung eines zweiten Nationalparks will die Landesregierung die Artenvielfalt verbessern. In einem solchen Gebiet genießt die Natur größtmöglichen Schutz. Auch der Tourismus werde angekurbelt, argumentieren die Befürworter. Vor allem die Grünen haben sich für einen zweiten Nationalpark in NRW starkgemacht. Bislang gibt es einen Nationalpark in der Eifel.

Kritiker fürchten hingegen durch einen Nationalpark Einschränkungen für die örtliche Wirtschaft. So darf in einem Nationalpark bis auf wenige Ausnahmen keine Forstwirtschaft betrieben werden, Windräder dürfen nicht aufgestellt werden und auch für Wanderer und Radfahrer sind kleinere Einschränkungen zugunsten der Natur möglich. CDU und FDP in den Kreistagen sowie Land- und Forstwirte haben deshalb gegen das Naturschutzprojekt argumentiert.

Kein Nationalpark gegen die Bürger vor Ort

Der Klever Reichswald ist mit 51 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Waldgebiet am Niederrhein. Bei einem mehrheitlichen Nein der Bürger im Kreis Kleve wäre der Plan für einen zweiten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen wohl vom Tisch – denn das Umweltministerium hat versprochen, dass es ohne die Zustimmung der Menschen vor Ort keinen zweiten Nationalpark geben werde.

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