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CO2-Pipelines: Kartellamt erlaubt zwei Großprojekte

Bonn/Essen (dpa) – Die Planungen für Kohlendioxid-Pipelines in Deutschland schreiten voran. In die Überlegungen eingebunden ist auch das Bundeskartellamt. Die Bonner Behörde teilte jetzt mit, dass keine wettbewerblichen Bedenken gegen zwei bestimmte CO2-Pipeline-Kooperationsprojekte bestehen.

An beiden ist Deutschlands größter Erdgas-Fernleitungsbetreiber Open Grid Europe (OGE) beteiligt, der seinen Sitz in Essen hat. Nach Angaben des Amts hatte OGE die Behörde aufgrund des hohen Investitionsvolumens im einstelligen Milliardenbereich um Hinweise gebeten, falls kartellrechtliche Bedenken gegen die beiden Projekte bestehen.

Kohlendioxid soll am Ende dauerhaft gespeichert werden

In den Leitungen soll klimaschädliches Kohlendioxid transportiert werden, das etwa bei der Müllverbrennung oder der Herstellung von Kalk und Zement anfällt. Das Gas soll dann unterirdisch oder im Meeresboden dauerhaft gespeichert werden. Die geplanten CO2-Pipelines dienten dem Transport von abgeschiedenem CO2 zu bestehenden und geplanten Speichern unter der Nordsee sowie unter dem dänischen Festland, so das Kartellamt.

Bei den Projekten geht es zum einen um eine Kooperation zwischen OGE mit dem ostdeutschen Gasfernleitungsnetzbetreiber Ontras. Die Unternehmen planen laut Kartellamt eine Export-Pipeline von einer Region mit emissionsintensiven Industrien zu möglichen Exportstandorten. Laut Bundeskartellamt wollen die Unternehmen jeweils einen Abschnitt der Pipeline verantworten. Wo genau in Deutschland, teilte die Behörde nicht mit. 

Leitungsnetzbetreiber OGE plant Projekte mit Ontras und Fluxys

Bei einem weiteren Kooperations-Projekt zwischen OGE und der belgischen Fluxys will OGE laut Behörde ein Pipelinesystem von West- und Süddeutschland bis zur deutsch-belgischen Grenze errichten. «Von dort aus plant Fluxys eine CO2-Transitpipeline durch Belgien bis Zeebrügge», teilte das Kartellamt mit.

Vorhandene Erdgasleitungen können laut OGE wegen der technischen Anforderungen an einen dichten CO2-Transport nur sehr eingeschränkt genutzt werden. «Wenn möglich, werden wir aber die Korridore bestehender Infrastrukturen nutzen, um die erforderlichen Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten», teilt das Unternehmen auf seiner Internetseite mit.

Leitung in Schleswig-Holstein soll 2029 in Betrieb gehen

OGE plant noch weitere CO2-Pipeline-Projekte. Am weitesten fortgeschritten sind die Planungen für eine 28 Kilometer lange Leitung in Schleswig-Holstein, die Kohlendioxid von einem Zementwerk in Lägerdorf nach Brunsbüttel bringen soll. Von dort soll das Treibhausgas dann mit Schiffen zu den Lagerstätten gebracht werden. Die Leitung soll nach Angaben einer Sprecherin 2029 in Betrieb genommen werden.

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