Potsdam (dpa/bb) – Der Wels breitet sich in Brandenburgs Gewässern immer stärker aus. «Der Fisch hat hier gute Bedingungen», sagte der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes, Lars Dettmann. Die Gewässer im Land wiesen teilweise sehr hohe Nährstoffgehalte auf, was dafür sorge, dass die Gewässer mehr Algen produzierten. Davon profitierten etwa Wasserflöhe, die ihrerseits für mehr Futterfisch für den Wels sorgten.
«Fressmaschine» frisst auch Wasservögel
Der reich gedeckte Tisch komme dem «Allesfresser»-Wels entgegen, führte Dettmann aus. Welse seien regelrechte «Fressmaschinen». Sie könnten schlecht sehen und fräßen alles, was sie mit ihren Fühlern ertasteten. Dann könne auch mal ein Entenküken oder Schwanenküken von der Gewässeroberfläche verschwinden. Der Fisch saugt die Tiere von unten ein.
Tiere erreichen knapp drei Meter Länge
Brandenburgs Angler freuen sich über die wachsende Population der bis zu 2,80 Meter großen Tiere. «In Brandenburg gibt es kaum ein Gewässer, in dem der Wels nicht vorhanden ist», sagte Stephan Höferer, Wels-Experte und Vizepräsident beim Landesanglerverband. Wer gezielt auf den Wels angle, habe gute Karten auch einen zu fangen.
Langer Kampf mit dem Fisch
Er habe es nie für möglich gehalten, dass der Wels sich in Brandenburg so ausbreitet und solche Größen erreicht, erklärte Höferer. Ein Zwei-Meter-Fisch sei schon groß, «aber nichts Aufregendes mehr». Höferers größter Wels erreichte stattliche 2,39 Meter – gefangen in der Oder. Ein solches Tier könne nicht einfach herangezogen werden. Der Kampf mit dem Fisch – das sogenannte Ausdrillen – dauere mitunter bis zu einer Stunde.
Wels kann in Brandenburg gut wachsen
Der Wels profitiere in Brandenburg von tendenziell ansteigenden Wassertemperaturen, sagte Fischexperte Dettmann. Kälteeinbrüche etwa seien für den Laich ein großes Problem. Höhere Wassertemperaturen sorgten daher beim Wels für reichlich Nachwuchs und gute Wachstumsbedingungen.
Wels mit wichtiger Funktion im Ökosystem Wasser
Mit seinem riesigen Appetit übernehme der Wels auch eine Funktion im Ökosystem. Viele Brandenburger Gewässer seien vollgepackt mit Weißfisch, erklärte Dettmann. Die Masse an solchen Friedfischen bringe die Balance in der Nahrungskette durcheinander. Der Wels schaffe nun verstärkt ein Gegengewicht.
Fischer freuen sich
Für die Fischer ist die wachsende Wels-Ausbreitung ein Segen. Der Fisch lässt sich besser vermarkten als beispielsweise viele Friedfisch wie Plötze oder Blei. Das Fleisch des Fisches sei eine absolute Delikatesse, betonte Dettman. Zudem ziehe er immer mehr Angler an, was dafür sorge, dass die Fischer mehr Angelkarten verkaufen könnten.
Keine Gefahr für den Menschen
Trotz seiner Größe und einigen Schauergeschichten brauchen sich Menschen nicht vor dem Tier zu fürchten. Das Tier greife keinen Menschen an, sagte Dettmann. Höchstens wenn man dem Laichplatz zu nahe komme, könne es vorkommen, dass der Fisch sich wehre.
Dann schwimme der Koloss mitunter an den «Angreifer» heran und stupse ihn mit seinem breiten Maul an. Der Fisch habe keine scharfen Zähne, sodass niemand um sein Leben fürchten müsse. Die Zähne kämen laut Dettmann einem harten Klettverschluss recht nahe.