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Durchs Land streifender Luchs von Auto überfahren

Binzen (dpa/lsw) – Ein seltener Luchs ist bei einem Streifzug durch Baden-Württemberg auf die Autobahn A98 bei Binzen (Kreis Lörrach) geraten und überfahren worden. «Das Tier war sofort tot», teilte das Landwirtschaftsministerium mit. 

Bei dem Kadaver handele es sich weder um ein bislang als sesshaft bekanntes Tier noch um die erst kürzlich ausgesetzten beiden Luchse. Dennoch: «Bei seltenen Tierarten wie dem Luchs, wo es letztendlich um jedes einzelne Individuum geht, ist jeder Verlust einer zu viel und besonders bitter», sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU).

Totes Tier war bislang nicht bekannt

Das verunglückte Tier ist demnach ein bislang unbekanntes Männchen. «Ähnlich einem Fingerabdruck lassen sich Luchse anhand ihrer Fellzeichnung voneinander unterscheiden», teilte das Ministerium mit. Die rechte und linke Körperseite seien bereits über Aufnahmen von Fotofallen bekannt, die Fleckenmuster seien aber erst jetzt mit ein und demselben Tier verknüpft worden. Erstmals sei der Kuder im Oktober 2024 am Feldberg, im Dezember am Schluchsee und zuletzt im Februar bei Kandern nachgewiesen worden. 

Treffen Mensch und Luchs aufeinander, endet das oft tödlich für das Tier. Vor dem Luchs in Binzen wurde bereits im September 2024 ein Exemplar an der A5 bei Bad Krozingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) überfahren, ein weiterer kam im Januar 2024 an der A8 bei Remchingen (Enzkreis) ums Leben.

Das zeige die Notwendigkeit von Grünbrücken und Wildtierdurchlässen entlang der Bundesautobahnen, sagte der Landesvorsitzenden des Naturschutzbunds (Nabu), Johannes Enssle. «Gerade die Autobahn-, ICE- und Gütertrassen im Rheintal sind wie Todesstreifen für wandernde Arten wie Luchs, Wildkatze, Wolf und Rothirsch.» 

Hoffnung auf Nachwuchs

Zuletzt waren im Rahmen des landeseigenen Bestandsstützungsprojekts das Luchsweibchen Verena und der Luchskuder Reinhold ausgewildert worden. Beide Tiere hätten sich ausgezeichnet im Nordschwarzwald etabliert und seien im Großraum des Auswilderungsortes geblieben, sagte Hauk und ergänzte: «Die Hoffnung auf Nachwuchs steigt.» Kürzlich sei der im Nordschwarzwald residente Luchskuder Toni in der Nähe zur Luchskatze Verena gesichtet worden. 

Derzeit sind in Baden-Württemberg nach Angaben des Ministeriums nur sechs Luchse bekannt.