Mainz/Kiel (dpa) – Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder und ihr schleswig-holsteinischer Amtskollege Tobias Goldschmidt (beide Grüne) haben den raschen Beschluss einer geplanten EU-Naturrichtlinie gefordert. «Fragile und zerstörte Lebensräume wirken sich verheerend auf unsere heimische Landwirtschaft sowie das Klima aus», sagte Eder. «Über 80 Prozent der natürlichen Lebensräume wie Wälder und Moore sind in einem schlechten Zustand.» In der EU seien zehn Prozent der Bienen- und Schmetterlingsarten vom Aussterben bedroht und 70 Prozent der Böden in schlechtem Zustand.
Der Entwurf der EU-Kommission (Nature Restoration Law) sieht die Renaturierung geschädigter Lebensräume an Land und im Meer vor. Die Mitgliedstaaten sollen verpflichtet werden, bis 2030 auf mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresgebiete Wiederherstellungsmaßnahmen einzuleiten. Bis 2050 sollen Maßnahmen für alle betroffenen Ökosysteme erfolgen.
Nach Ministeriumsangaben haben sich elf Landesumweltministerinnen und -minister wegen der sogenannten Naturwiederherstellungsverordnung mit einem Schreiben vom 9. Februar an die deutschen Mitglieder im Europäischen Parlament gewandt und sich für die Verabschiedung des Verordnungsentwurfs ausgesprochen. Eder ist amtierende Vorsitzende der Umweltministerkonferenz, Goldschmidt hat den Vorsitz der Energieministerkonferenz.
«Bei uns im Norden zeigt sich, wie brenzlig die Lage für die Natur ist – auch die Ökosysteme unserer weiten Offenlandschaften und unserer zwei Meere stehen unter hohem Nutzungsdruck des Menschen», sagte Goldschmidt. Biotope seien zerschnitten von Straßen, die meisten Moore entwässert, die Artenvielfalt leide unter intensiver Landwirtschaft. «Diese Naturwiederherstellungsverordnung ist eine wahre Chance, um die wichtigen Biotope an Land und im Meer wieder zum Leben zu erwecken.»