Erfurt (dpa/th) – Seit einigen Jahren sind in Thüringen wieder Seeadler heimisch. Derzeit gebe es bis zu vier Brutpaare der großen Vögel im Freistaat, teilte das Umweltministerium auf eine Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Dirk Bergner in Erfurt mit. Erstmals sei im Jahr 2001 ein brütendes Paar im Altenburger Land gesichtet worden. In den Jahren darauf siedelten sich die stattlichen Greifvögel auch im Kyffhäuser- sowie im Saale-Orla-Kreis an.
«Aufgrund dieser Datenlage kann nicht von einer rückläufigen Entwicklung ausgegangen werden», so das Ministerium. Bergner hatte darauf verwiesen, dass es wieder eine Seeadler-Population im Nachbarland Sachsen gibt.
Mäusebussard und Turmfalke häufig
Insgesamt kommen 13 Greifvogelarten in Thüringen vor, die regelmäßig auch brüten, erklärte das Umweltministerium. Zahlenmäßig häufig vertreten sind danach Mäusebussard und Turmfalke mit jeweils im Schnitt rund 3.000 Brutpaaren. Der Rotmilan, dessen Gefährdung im Zusammenhang mit Windrädern immer wieder diskutiert wird, hat danach im Schnitt 1.400 Brutpaare im Freistaat.
Sehr selten und ein Glücksfall für Beobachter sind neben dem Seeadler auch Fischadler mit fünf bis sechs Paaren, die in den ostthüringischen Regionen Altenburger Land und Greiz sowie im Südharz anzutreffen seien. Der seltenste Greifvogel in Thüringen ist jedoch die Wiesenweihe, die nach der Einschätzung von Fachleuten nur mit einem bis zwei Brutpaaren vorkommt.
Rohrweihe wird seltener
Während Turmfalken häufig sind und vereinzelt sogar in Dachgiebeln von Wohnhäusern übernachten, sind Baum- und Wanderfalken selten. Bei Baumfalken gibt es den Angaben nach maximal 120 Brutpaare. Bei Wanderfalken sind es etwa 50 im Freistaat – vor allem in Südthüringen, darunter im Kreis Schmalkalden-Meiningen und dem Wartburgkreis. Auch Sperber und Habicht würden sich auf Gebiete mit hohem Waldanteil konzentrieren, so das Ministerium.
Bei den kurzfristigen Bestandstrends – das Ministerium nennt in der Regel zehn Jahre – ist das Vorkommen von sieben Greifvogelarten gleichbleibend, darunter Rotmilan und Turmfalke. Eine Zunahme beobachteten Fachleuten bei Schwarzmilan und Sperber. Einen starken Rückgang registrierten sie bei der Rohrweihe, von der es 130 bis 160 Brutpaare gebe.