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Energiepark Hafen wird teurer – bleibt aber im Zeitplan

Hamburg (dpa/lno) – Der Bau des neuen Energieparks auf der Dradenau im Hamburger Hafen wird teurer als erwartet. Grund sind Preissteigerungen beim KWK-Kraftwerk, dem Herzstück des Energieparks, wie die Energiewerke Hamburg mitteilten. KWK steht für Kraft-Wärme-Kopplung. Der Energiepark soll im kommenden Jahr das in die Jahre gekommene Kohle-Heizkraftwerk im schleswig-holsteinischen Wedel bei der Fernwärmeversorgung ablösen. 

«Die Kosten für die KWK-Anlage Dradenau werden bei rund 650 Millionen Euro liegen», sagte Sprecherin Friederike Grönemeyer der Deutschen Presse-Agentur. Das ist ein Plus von gut acht Prozent. Bislang war man von Baukosten von 600 Millionen Euro für die KWK-Anlage ausgegangen. Die Kosten für Personal und Material seien im Zuge von Ukrainekrieg und Inflation gestiegen. 

Energiepark Hafen ist Herzstück der Wärmewende

Der Energiepark Hafen, der verschiedene Wärmequellen zusammenführt, ist das Herzstück der Wärmewende, mit der Hamburg bis 2030 von der Kohle loskommen will. Bis dahin soll auch das Heizkraftwerk Tiefstack im Hamburger Osten abgelöst sein.

Genutzt wird auch Abwärme aus nahegelegenen Industriebetrieben, der Müllverbrennungsanlage Rugenberger Damm und der Abwasserverwertung des Klärwerks Dradenau. Die Gas- und Dampfturbinen-Anlage soll bei Bedarf zusätzliche Wärme und mittels Kraft-Wärme-Kopplung auch Strom erzeugen.

Die auf der südlichen Elbseite gewonnene Wärme soll dann in das Fernwärmenetz am anderen Elbufer eingespeist werden. Der dafür eigens gebaute Elbtunnel ist fertiggestellt, derzeit werden dort die Leitungen verlegt. 

Inbetriebnahme soll Ende des Jahres beginnen 

Der Bau des KWK-Kraftwerks schreite voran, sagte Grönemeyer. «Wir sind auf der Zielgeraden.» Im Sommer vergangenen Jahres waren Bauverzögerungen von rund vier Monaten bekanntgeworden. Weitere Verzögerungen gebe es nicht. Der Start der Inbetriebnahmephase sei weiter für Ende 2025 geplant.

Bevor das Kraftwerk Wedel in den Reservebetrieb geschickt werden kann, muss in einer Testphase die verlässliche Wärmeversorgung durch den Energiepark auf der Dradenau sichergestellt sein. Eigentlich sollte das Ende dieses Jahres geschehen. Nun soll Wedel in der Heizsaison 2025/2026 noch im regulären Betrieb laufen. 

Nächster Meilenstein beim Bau des Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerks werde der Einbau der Gasmotoren sein, sagte Grönemeyer. «Aktuell befinden sie sich in einem Zwischenlager. Im Sommer werden sie dann an ihren endgültigen Standort gebracht und installiert.» Die erste Zündung der Gasturbinen sei für das vierte Quartal geplant.

Riesiger Wärmespeicher bereits fertiggestellt

Bereits fertig sei der riesige Wärmespeicher. «Die Isolierungsarbeiten sind vollständig abgeschlossen», sagte Grönemeyer. Der 50 Meter hohe Speicher ist ein wesentlicher Teil des modularen Energieparks. 

«Er sorgt für zusätzliche Flexibilität, indem er wie eine riesige Thermoskanne warmes Wasser, zum Großteil aus den klimaneutralen Abwärmequellen, speichert.» Rund 50 Millionen Liter Wasser mit einer Temperatur von 98 Grad Celsius könnten darin gespeichert werden. 

Anbindung ans Fernwärmenetz auf der anderen Elbseite

Im Dezember hatte sich die Tunnelbohrmaschine «HERMINE» unter der Elbe bis zum Zielschacht im Hindenburgpark in Othmarschen durchgebohrt. Inzwischen sei die Maschine aus dem Schacht herausgeholt worden, und dort seien die Leitungen gebaut. «Insgesamt werden rund 2.450 Meter Fernwärmerohre im Tunnel und im Start- und Zielschacht verlegt», sagte Grönemeyer. 

Vom Hindenburgpark soll die Wärme dann aus dem Hafen in die Westleitung des Fernwärmenetzes in Bahrenfeld eingespeist werden. «Mittlerweile sind mehr als 80 Prozent des Rohrleitungsbaus in den Straßenabschnitten fertiggestellt», sagte Grönemeyer.

Ist alles fertig, werde auch der Hindenburgpark, wo derzeit noch das Loch des Zielschachtes klafft, in Anlehnung an seine ursprüngliche Gestaltung wiederhergerichtet und in neuem Glanz erstrahlen. «Dafür werden die Sichtachsen wiederhergestellt, der Park erhält seinen ursprünglich englischen Stil wieder.» Zusätzlich sollen Parkbänke und neue Rad- und Gehwege die Grünanlage aufwerten.