Limburg an der Lahn (dpa/lhe) – Scheitert die Taubentötung in Limburg an der Lahn nun an rechtlichen Schwierigkeiten? Das hessische Landwirtschaftsministerium hat nach Angaben der Stadt einen Erlass aus dem Jahr 2022 aufgehoben, der Folgen für das Vorhaben haben könnte.
In diesem hieß es laut Ministerium: Stadttauben im besiedelten Gebiet werden nicht als wildlebende Tiere angesehen. Diese Auslegung wurde durch die Aufhebung nun allerdings widerrufen – die Tiere seien nun also wieder richtige Wildtiere im Sinne der Bundesartenschutzverordnung. Man habe sich ohne Anlass zu einer Überprüfung des Erlasses und letztlich zur Aufhebung entschieden.
Die Aufhebung liege der Stadt Limburg seit Donnerstagmorgen formal vor, hieß es auf Anfrage. «Der Erlass des Ministeriums war für die Entscheidung der Stadt zur Verringerung der Taubenpopulation nur indirekt handlungsleitend», erklärte ein Sprecher. Er sei von der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises als Begründung dafür herangezogen worden, dass die Stadt oder ein von ihr beauftragter Schädlingsbekämpfer keine Genehmigung nach Bundesnaturschutzgesetz benötigt.
In Limburg warte man auf eine Mitteilung der UNB, ob es einer besonderen Genehmigung für das Einfangen und Töten der Tauben bedarf. Deshalb werde die Stadt zunächst auch keinen Auftrag vergeben. Erst nach einer Rückmeldung prüfe man weitere Schritte, hieß es.
Plan besteht seit 2023
Erst zu Beginn der Woche erhielt die mittelhessische Stadt ein Angebot zum Einfangen und Töten von Stadttauben. Einzelheiten, wer hinter dem Angebot steht, nannte eine Stadtsprecherin auf Anfrage nicht. Limburg will die Taubenpopulation um insgesamt 200 Tiere dezimieren. Nach dem Willen der Stadt sollte eigentlich am 22. April mit den Maßnahmen begonnen werden.
Hintergrund ist ein Stadtverordnetenbeschluss vom November 2023, wonach die Taubenpopulation in Limburg dezimiert werden soll. Im Gespräch war seinerzeit eine Tötung der Tiere per Genickbruch. Die Entscheidung hatte in Limburg und auch weit über die Grenzen Hessens hinaus hohe Wellen geschlagen. Daraufhin plädierte eine Mehrheit der Stimmberechtigten bei einem Bürgerentscheid im Juni vergangenen Jahres für die Umsetzung des Stadtverordnetenbeschlusses.
Tierschützer hatten Widerstand angekündigt
Neben dem Limburger Stadttaubenprojekt hatte auch der Deutsche Tierschutzbund die geplante Tötung der Tiere zuletzt als grausam und sinnlos kritisiert und Gegenwehr angekündigt: «Sobald nur eine Taube getötet wird, werden wir Strafanzeige erstatten», erklärte die Fachreferentin für Stadttauben des Deutschen Tierschutzbundes, Katrin Pichl.