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Erste Kommunen wollen nächtliches Verbot für Mähroboter

Magdeburg (dpa/sa) – Zum Schutz von Igeln erarbeiten derzeit die ersten Kommunen in Sachsen-Anhalt ein nächtliches Fahrverbot für Mähroboter. Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Kommunen im Land zeigt, wollen die Verwaltungen in Halle und Magdeburg demnächst entsprechende Verfügungen erlassen. 

Damit wolle man vor allem den Europäischen Igel schützen, teilte ein Sprecher der Stadt Halle mit. Dessen Population gehe seit Jahrzehnten zurück. Das nächtliche Betriebsverbot sei ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz auch für andere Tiere wie Erdkröten. «Da das avisierte Verbot sich lediglich auf die Nachtzeiten beziehen soll, stellt dieses aus Sicht der Stadtverwaltung keine unverhältnismäßige Einschränkung dar», sagte Stadtsprecher Drago Bock. 

In der Landeshauptstadt Magdeburg geht das geplante Verbot auf eine Initiative des Stadtrats zurück. Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) unterstützt nach Angaben eines Sprechers das nächtliche Verbot zum Schutz von Igeln und Kleintieren ausdrücklich. Die Verfügung soll demnächst erlassen werden. 

Viele Kommunen setzen auf Einsicht der Bürger

Die meisten anderen Gemeinden und Landkreise im Land äußerten sich dagegen zurückhaltend. Man appelliere an die Rücksichtnahme jedes Einzelnen, teilte der Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit. Ähnlich äußerte sich auch die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau. Man gehe davon aus, dass den meisten Bürgerinnen und Bürgern der Nutzen von Igeln für ihren Garten bewusst sei und sie sich für deren Schutz verantwortlich fühlten. Die Gemeinde Tangerhütte wies zudem darauf hin, dass Kontrollen nur schwer durchzusetzen seien. 

Nach Angaben mehrerer Kommunen gibt es bei ihnen bisher keine Hinweise darauf, dass Igel durch Mähroboter verletzt wurden. Es fehle daher an einer Grundlage für solch eine Allgemeinverfügung. Zuletzt hatten immer wieder vereinzelt Städte wie Köln oder Leipzig entsprechende nächtliche Fahrverbote für Mähroboter verfügt. 

Tierschützer sehen große Gefahr für Igel und andere Tiere

Tier- und Naturschützer machen immer wieder darauf aufmerksam, dass Mähroboter für tierische Gartenbewohner gefährlich werden können. Igel, Eidechsen und Co. können durch die rotierenden Klingen der Geräte verletzt oder gar getötet werden, argumentiert etwa der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Gerade für Igel, die bei Gefahr nicht flüchteten und sich stattdessen zusammenrollten, seien die Begegnungen mehr als heikel.