Hilpoltstein (dpa/lby) – Auf den Wiesen in Bayern lassen sich schon wieder Störche beobachten. Die ersten von ihnen seien bereits aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt, sagte Oda Wieding vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) in Hilpoltstein (Kreis Roth). Manche hätten sogar gleich in Bayern überwintert. Ab Anfang März beginne bei den schwarz-weißen Vögeln mit dem langen roten Schnabel die Brutsaison.
Die Zahl der Brutpaare im Freistatt steigt seit Jahren kontinuierlich. Im vergangenen Jahr meldete der LBV mit 1200 Brutpaaren so viele wie noch nie seit Beginn der Bestandsaufnahme im Jahr 1900. Ein Grund dafür ist nach Ansicht der Fachleute ein verändertes Zugverhalten bei den Störchen. Viele fliegen nicht mehr bis nach Afrika, sondern überwintern in Spanien, wodurch mehr Exemplare die gefährliche Reise nach Süden überlebten.
Etwa 300 Weißstörche überwintern laut Wieding inzwischen in Bayern. «Seit einigen Jahren gibt es Störche, die bei wirklichem kaltem Wetter kurz wegfliegen, zum Beispiel an den Bodensee oder ins Rheintal. Die kommen natürlich sofort zurück, sobald es wärmer wird.» Es könne auch sein, dass erste Rückkehrer aus Spanien schon wieder in Bayern seien.
Viele der Langstreckenzieher kommen ihr zufolge aber erst Ende April zurück – und finden dann möglicherweise ihr Nest aus dem Vorjahr besetzt vor. «Dann kommt es zu Kämpfen», sagte Wieding. Und dabei können mitunter Eier kaputtgehen oder Jungvögel aus dem Nest fallen. Wer unterliegt, muss sich zügig ein neues Nest bauen. Denn sonst werde die Zeit für die Brut zu knapp, sagte Wieding.
Durchschnittlich zwei Jungvögel kommen ihr zufolge jährlich pro Brut durch. In guten Jahren, in denen es viele Mäuse als Futter gebe, seien es auch mal mehr. Wenn es viel regne und die Jungvögel im nassen Nest auskühlten, seien es weniger. Doch auch dann lebten die jungen Störche gefährlich: Etwa die Hälfte überlebe das erste Jahr, sagte die Expertin. Die übrigen verunglücken, fressen etwas Falsches oder sterben auf dem Weg ins oder im Winterquartier.