Loburg (dpa/sa) – Die ersten Störche sind nach Sachsen-Anhalt zurückgekehrt und haben mit dem knackigen Winterwetter der vergangenen Tage auch gar kein Problem. Beispielsweise aus Mieste im Drömling und aus Oranienbaum seien schon besetzte Nester gemeldet worden, sagte Michael Kaatz von der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg im Jerichower Land. Die Nester seien bekannt dafür, dass die Störche dort besonders früh ankommen. Die meisten Störche werden im März erwartet bis in den April hinein – je nachdem, wie lang ihre Flugrouten sind.
2024 war ein besonders erfolgreiches Storchenjahr
Für die schwarz-weißen Sympathieträger war das vergangene Jahr ein besonders erfolgreiches, sagte Storchenexperte Kaatz weiter. Rund 780 Paare seien gezählt worden in Sachsen-Anhalt, davon gut 640 mit Jungen – so viele seien es in den letzten 20 Jahren nicht gewesen, möglicherweise auch davor nie. Und der Bruterfolg der Störche im Land war groß: etwa 1.680 Jungstörche schlüpften in Sachsen-Anhalt. Kaatz sieht einen langanhaltenden Trend hin zu einer wachsenden Storchenpopulation.
Woran das liegt? Der Storchenexperte sieht die Hauptursache in verkürzten Zugwegen. «Die Störche haben Spanien als Überwinterungsgebiet entdeckt. Dort sind die klimatischen Bedingungen gut und sie finden genügend Nahrung.» Bis nach Nordafrika müssen sie gar nicht mehr ziehen. Es gibt auch in Sachsen-Anhalt vereinzelte Störche, die gar nicht mehr wegfliegen im Winter, in Baden-Württemberg und in Hessen blieben sie inzwischen zu Hunderten auch in der kalten Jahreszeit.
Knackiges Winterwetter können Störche aktuell gut verkraften
Frostige Temperaturen mit nachts um die minus zehn Grad und Schnee wie in den vergangenen Tagen bereiten den Störchen laut Kaatz keine Probleme. «Das können sie gut verkraften.» Bei Minus 20 Grad könnten den Vögeln schon mal Zehen abfrieren, das sei aber nicht lebensbedrohlich. Nach dem Rückflug seien die Störche abgehärtet und hätten ausreichend Reserven, um die Körperwärme zu halten und auch mal auf Futter zu verzichten. Inzwischen zeichne sich für die kommenden Tage zudem mildere Temperaturen ab.
So sieht es im Nachbarland Sachsen aus
Nicht nur in Sachsen-Anhalt sind die Störche zurück, auch im benachbarten Sachsen richten sie sich wieder auf ihren Horsten ein. Das Team Sachsenstorch hat in seiner Online-Übersicht bereits Ende Januar erste Rückkehrer dokumentiert – etwa in Schkeuditz bei Leipzig sowie in der Nähe von Eilenburg. Eine Expertin vom Naturschutzinstitut in Dresden berichtete zudem, dass 2024 das bisher erfolgreichste Storchenjahr in Sachsen gewesen ist. Es seien insgesamt 471 Brutpaare mit 921 Jungen gezählt worden.