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Duisburg (dpa/lnw) – Der EU-Kommissar für Industriestrategie, Stéphane Séjourné, hat den Willen der Kommission unterstrichen, die Stahlindustrie in Europa zu erhalten. «Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, damit diese Industrie in Europa eine Zukunft hat», sagte der Politiker bei einem Besuch des Thyssenkrupp-Stahlwerks in Duisburg. Séjourné besuchte das Werk einen Tag nach der Vorstellung eines europäischen Aktionsplans für Stahl und Metalle in Brüssel. Thyssenkrupp ist Deutschlands größter Stahlhersteller. 

Der rechtlich unverbindliche Plan sieht konkrete Schritte zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Branche vor. Neben dem Zugang zu sauberer und erschwinglicher Energie geht es dabei unter anderem darum, dass CO2-Emissionen nicht ins Ausland verlagert werden, Recycling vorangetrieben wird und gute Arbeitsplätze mit angemessenem Gehalt und hohen Sozialstandards in Europa erhalten bleiben sollen. «Ziel ist es, dem Stahl wieder zum Wachstum zu verhelfen», sagte Séjourné.

Stahlchef Grimm: Plan muss schnell umgesetzt werden

Thyssenkrupp-Stahlchef Dennis Grimm äußerte sich erfreut über den Besuch aus Brüssel. «Das zeigt uns, dass die EU-Kommission die existenziell schwierige Situation der Branche klar vor Augen hat», sagte er. Es müsse allen klar sein, dass eine Kombination aus globalen Überkapazitäten, nicht ausreichendem Handelsschutz, zu hohen Energiepreisen und den Herausforderungen der Transformation die Stahlindustrie in der Substanz gefährde. So seien allein im vergangenen Jahr neun Millionen Tonnen Erzeugungskapazität in Europa stillgelegt worden. Nun komme es auf Konsequenz und Geschwindigkeit in der Umsetzung des Plans an. «Wir dürfen keine Zeit verlieren.»

Betriebsratschef zum EU-Kommissar: «Das haben Sie gut gemacht»

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Stahlsparte, Tekin Nasikkol, bedankte sich bei Séjourné für den Aktionsplan. «Das haben Sie gut gemacht», sagte er. Es gehe nicht nur um den Erhalt einer Industrie, sondern um sichere, gut bezahlte Arbeitsplätze, um Wertschöpfung in Europa und um die Zukunft einer klimafreundlichen Stahlproduktion, betonte er.

«Die klimaneutrale Transformation der Stahl- und Metallindustrie ist entscheidend für eine zukunftsfähige Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und Europa», sagte Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne). Damit die Transformation gelinge, müssten Unternehmen, Politik und Gesellschaft an einem Strang ziehen. Mit dem Aktionsplan setze die EU-Kommission ein klares Signal für eine dauerhaft wettbewerbsfähige und technologisch fortschrittliche Stahl- und Metallbranche.