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Expertentipps zur Begegnung zwischen Wildtier und Mensch

Mainz (dpa/lrs) – Ein Wildschwein sorgte in der Mainzer Innenstadt für Aufsehen und musste von einem Jäger erschossen werden. Experten ordnen den Vorfall von Mittwochnacht ein.

Er gehe nicht davon aus, dass jetzt häufiger Wildschweine in den Innenstädten auftauchten, teilte ein Sprecher des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz mit. «Es ist zwar normal, dass Wildschweine in den Randbezirken von Städten in der Nähe von Wäldern in Grünanlagen und Vorgärten vorkommen. Sie dringen aber in der Regel nicht so weit in die Innenstadt-Gebiete vor.» Da handele es sich bei dem Ereignis in Mainz um einen Einzelfall.

Auch der Naturschutzbund Rheinland-Pfalz erwartet kein vermehrtes Auftreten von Wildschweinen in den Städten. Ob Wildtiere sich in die Städte wagten, hänge generell sehr von der Tierart ab, erklärte eine Referentin für Natur- und Artenschutz des Nabu Rheinland-Pfalz, Wiebke Pasligh. Etwa Füchse sind laut der Expertin sogenannte Kulturfolger und fühlen sich daher in Städten sehr wohl. «Die Populationsdichte ist hier auch in der Stadt zehnmal höher als auf dem Land», so die Nabu-Referentin. Auch Biber siedeln sich ihren Angaben nach zunehmend an städtischen Ufern an. Wildschweine dagegen blieben in der Regel dort, wo sie gut Nahrung fänden, also im Wald oder auf landwirtschaftlichen Flächen.

Was tun, wenn man doch einem Wildschwein oder Wolf begegnet?

«Trifft man auf ein Wildtier, sollte man auf jeden Fall Abstand halten und sich ruhig verhalten», rät Pasligh. Denn bewege man sich schnell oder plötzlich, könne das Tier die Person als Bedrohung wahrnehmen. Das gelte insbesondere für Wildschweine, die sehr kurzsichtig seien, aber eine gute Nase hätten und sich daher leichter erschrecken würden. Zudem solle man die Tiere auf keinen Fall füttern, da diese dadurch die natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren könnten.

Ein Wildtier, dass sich seit einigen Jahren wieder in Deutschland ausbreitet, ist der Wolf. Die Ratschläge zum Umgang mit Wildtieren würden auch im Falle einer Wolfsbegegnung greifen, so die Nabu-Expertin. «Man sollte dem Wolf Zeit geben, sich zurückzuziehen, indem man ihn einfach nur ruhig beobachtet. Fühlt man sich unwohl, kann man sich groß machen und laut rufen und klatschen.» Keinesfalls solle man dem Wolf aber nachlaufen oder -fahren, betont Pasligh. Für Hundebesitzer hat sie noch einen weiteren Tipp: Der Hund sollte nah und angeleint beim Menschen bleiben.

Der Jäger Angermayer warnt vor dem Verhalten Tieren in Ausnahmesituationen

Generell sei es am besten, Tieren in freier Wildbahn einfach aus dem Weg zu gehen, empfiehlt auch Stefan Angermayer vom Landesjagdverband. Auch die Vierbeiner würden dem Menschen in der Regel ausweichen. Bei seltenen Fällen wie in Mainz sei allerdings Vorsicht geboten. Denn diese Situation ist Angermayer zufolge auch für das Wildschwein ungewöhnlich gewesen. Daher müsse man damit rechnen, dass sich das Tier in der Stadt auch anders verhält, als es das in seinem natürlichen Habitat im Wald tun würde.

In Mainz hatte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ein Wildschwein für Aufsehen gesorgt. Weil es eine erhebliche Gefahr für Verkehr und Menschen darstellte, musste das Tier Polizeiangaben nach von einem Jäger erschossen werden.

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