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«Fat Bear»-Wahl: «Pummelige» Braunbärin Grazer ist Siegerin

Anchorage (dpa) – Mit ihrer eindrucksvollen Leibesfülle hat es die Braunbärin Grazer erneut geschafft: Bei der Kür zum fettesten Pelztier des Katmai-Nationalparks setzte sich die Bärin mit den auffällig hellen Ohren gegen das imposante Männchen 32 Chunk (auf Deutsch «Klotz») durch. Wie schon im Vorjahr standen sich diese beiden Kolosse bei dem «Fat Bear»-Wettbewerb in Alaska in der Endrunde gegenüber. Auch 2023 hatte Grazer mit der Kennzahl 128 den Titel gewonnen. 

Diese «pummelige» Bärin habe den ganzen Sommer hart gearbeitet, einen Jungbären großgezogen und Lachse gefressen, um nun die Winterruhe erfolgreich zu überstehen, schrieb die Parkverwaltung im nördlichsten US-Bundesstaat am Dienstagabend (Ortszeit) auf Instagram. Grazer sahnte deutlich mehr Stimmen (über 71.000) als ihr Rivale mit rund 30.000 Stimmen ab.

Glückwünsche für die Gewinnerin

Auf Instagram trudelten schnell Glückwünsche für die «Queen» ein. «Das ist ein Sieg für Mütter überall», schrieb ein Follower. «Erhebt ein Glas auf die Königin», gratulierte ein Bären-Fan. «Glückwünsche auch für Chunk. Ihr seid beide Bären-Champions», kommentierte ein anderer. «Armer Chunk, mit seinem üppigen Hinterteil», bedauerte ein Nutzer den unterlegenen Rivalen. 

Zum zehnten Mal veranstaltet der Park im Südwesten von Alaska die «Fat Bear Week». Sechs Weibchen und sechs Männchen waren eine Woche lang um den kuriosen Titel im Rennen gewesen. Nach sechs Wahlrunden standen sich auf der Online-Plattform «Explore.org» im Finale nur noch zwei Mitstreiter gegenüber. Mehr als eine Million Stimmen gingen aus aller Welt ein. 

Dicke Konkurrenz

Die Konkurrenz war buchstäblich riesengroß. Der mächtige Bär 747 mit dem Spitznamen Jumbo Jet, der 2022 Sieger war, hatte in diesem Sommer beim Lachsfressen wieder kräftig angespeckt. Im Rennen war auch der achtjährige Bär Nr. 903 mit dem Spitznamen «Gully». Den verdankte er seiner Vorliebe, neben Lachsen auch Möwen (Sea Gulls) zu verspeisen. 

Online konnten Bären-Fans die Kandidaten auf Webcams beim Lachsfang in den Stromschnellen des Brooks Flusses beobachten, Vorher-Nachher-Fotos anschauen und für ihre Favoriten stimmen. Im Frühjahr sind die Bären noch mager, bis zum Herbst müssen sie Fettreserven anlegen, um dann die monatelange Winterruhe ohne Nahrung zu überstehen. Dabei können sie ein Drittel ihres Körpergewichts verlieren.

Nicht nur das geschätzte Endgewicht gibt bei dem Wettbewerb den Ausschlag. Auch andere Faktoren wie Fressverhalten, Temperament und Fischfang-Künste spielen eine Rolle. 

Chunk gegen Grazer

Finalist Chunk sei über den Sommer hinweg immer fetter und dominanter geworden, sagte der Naturkundler Mike Fitz in einem Videochat auf der «Fat Bear»-Webseite. Er habe einfach mutig gemacht, was er wollte, ohne sich um die anderen Bären zu scheren. Grazer wurde als «unglaublich talentiert» beim Fischfang und als kämpferisches Muttertier gerühmt. 

Chunk, mit geschätzten 550 Kilogramm Körpergewicht und einer auffälligen Narbe auf der Schnauze, fällt mit seinem wuchtigen Hinterteil und tief hängendem Bauch auf. Er war schon mehrmals im Rennen, hat es aber noch nie auf den ersten Platz geschafft. Weibchen wiegen rund ein Drittel weniger als männliche Braunbären, doch Grazer imponierte mit ihren kolossalen Kurven. 

Grazer und Chunk waren im Juli in dem Brooks Fluss beim Lachsfang tragisch aneinander geraten. Zwei kleine Jungtiere von Grazer wurden über einen Wasserfall gespült, mitten in das Fangrevier von Chunk. Der griff den Nachwuchs und verletzte eines der Geschwister so schwer, dass es später starb. Webcams zeichneten den Vorfall auf. Darauf ist auch zu sehen, wie sich Grazer vergeblich auf Chunk stürzt, um ihr Junges zu schützen. 

Mit dem Wettbewerb informieren

Nach der Krönung von Grazer zur «Fat Bear»-Siegerin zollte der Nationalpark auf Instagram all den fetten Bären in Katmai Tribut und dankte zugleich den Lachsen. «Ohne gesunde Lachse gäbe es keine gesunden, fetten Bären», hieß es in dem Posting. 

Mit dem kuriosen Wettbewerb will der Katmai-Park über das Ökosystem und den Lebensraum der mehr als 2000 Braunbären in der Region informieren und auf Gefahren aufmerksam machen. Das Gebiet hat mit die größten Braunbär- und Lachsbestände der Welt. Es wäre eine Katastrophe, wenn etwa infolge des Klimawandels die Fischbestände abnähmen, warnen die Ranger.

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