Wetzlar/Wiesbaden/Kirchhain (dpa/lhe) – Nachdem es im vergangenen Jahr keinen Ausbruch der Amerikanische Faulbrut in Hessen gegeben hat, ist die Bienenseuche nun zurück. In Sinn im Lahn-Dill-Kreis muss sie derzeit bekämpft werden. Nach Angaben des hessischen Landwirtschaftsministeriums gibt es im gesamten Bundesland in diesem Jahr bisher nur diesen einen Ausbruch.
Die Amerikanische Faulbrut ist eine bakterielle Erkrankung der Bienenbrut und führt unbehandelt zum Absterben ganzer Bienenvölker. Für Bienen ist sie hochansteckend, für Menschen hingegen ungefährlich, wie Verena Rübsam sagt, die Obfrau für Bienengesundheit beim Landesverband Hessischer Imker ist. In erster Linie werde die Krankheit über Futter – durch Füttern oder Räuberei – verbreitet. «Auch kontaminierte Waben oder kontaminierte Gerätschaften können zur Verbreitung beitragen», erklärte Rübsam.
Um die Ansteckung weiterer Bienenvölker zu verhindern, dürften aus einem betroffenen Gebiet keine Bienen verbracht werden, ebenso kein Wachs und keine Waben. Zudem bestehe eine Anzeigenpflicht.«Sobald der Verdacht besteht, dass Faulbrut ausgebrochen sein könnte, muss der Imker aktiv werden und es der zuständigen Behörde melden.» Es müssten alle Maßnahmen getroffen werden, um eine Verschleppung der Tierseuche zu vermeiden.
Bienen keinen fremden Honig füttern
Dazu sollten Imker unter anderem nur Bienenvölker mit gültigem Gesundheitszeugnis kaufen und keinen fremden Honig füttern. «Import-Honig hat oft einen hohen Sporengehalt», erläuterte Rübsam. Zudem sollten Imker regelmäßig die eigenen Brutwaben im Bienenvolk sorgfältig kontrollieren und die Hygiene am Bienenstand einhalten.
Leere Beuten sollten niemals offen beziehungsweise für Bienen zugänglich stehen. Auch sollten Imker nicht ohne gültiges Gesundheitszeugnis mit den Bienenvölkern wandern. «Bei Auffälligkeiten in der Brut oder viel Totenfall sollten Imker aufmerksam werden und einen Bienensachverständigen zurate ziehen», so Rübsam. Die Bienenhaltung müsse mit Standort dem zuständigen Veterinäramt angezeigt werden.
Die Expertin weist zudem darauf hin, dass der Landesverband Hessischer Imker vor zwei Jahren ein Bienen-Gesundheitsmobil eingerichtet hat, das ausgeliehen werden kann. «Darauf ist alles vorhanden, was für eine Sanierung der Bienenvölker benötigt wird.»
Bislang keine Ausbreitung über Sperrbezirk hinaus
In Sinn, wo die Krankheit bereits 2023 bekämpft werden musste, wurde laut der Kreisverwaltung ein Ausbruch der Faulbrut in einem Bienenstand bei zwei Völkern festgestellt. In der Gemeinde wurde ein Sperrbezirk eingerichtet, in dem bereits ein Großteil der Untersuchungen und Beprobungen der Bienenstände und -völker durchgeführt wurde. Eine Ausbreitung über den aktuellen Sperrbezirk hinaus sei bis jetzt nicht bekannt, hieß es.
«Mit der Sanierung des vom Ausbruch betroffenen Bienenstands haben wir bereits begonnen», erklärte die Kreisverwaltung. Außerdem habe man eine Allgemeinverfügung zum Schutz der Bienen gegen die Amerikanische Faulbrut erlassen. Darin sei eine sich wiederholende amtstierärztliche Untersuchung aller Bienenvölker und Bienenstände im Sperrbezirk angeordnet worden.
Appell an Bienenhalter, bei Bekämpfung zu unterstützen
Alle Imkerinnen und Imker seien zu erhöhter Wachsamkeit und unverzüglicher Meldung faulbrutverdächtiger Symptome aufgefordert, erklärte die Behörde. Typische Anzeichen für die Krankheit sind unter anderem dunkel verfärbte, eingesunkene und teils löchrige Zelldeckel, ein lückenhaftes, unregelmäßiges Brutbild, eine fadenziehende Masse in der Brutzelle sowie ein schwaches Bienenvolk.
Um eine Ausbreitung zu verhindern, wurde den Angaben zufolge eine Verbringungssperre von Bienenvölkern und allen Materialien und Gegenständen, die mit Bienen in Kontakt gekommen sind, verfügt. «Es ist unerlässlich, dass uns alle Bienenhalterinnen und -halter bei der Bekämpfung der Tiersuche unterstützen», betonte die Kreisverwaltung. Und: «Da die Erkrankung für Menschen völlig ungefährlich ist, kann Honig auch weiterhin als Lebensmittel verwendet werden.»