Arendsee (dpa/sa) – Hohe Wassertemperaturen und Sauerstoffmangel könnten nach Behördenangaben für das aktuelle Fischsterben im Arendsee (Altmarkkreis Salzwedel) verantwortlich sein. Die Untersuchung toter Fische habe einen hochgradigen Befall mit Parasiten und eine bakterielle Allgemeininfektion ergeben, teilte der Kreis mit. Erreger einer anzeigenpflichtigen Tierseuche seien nicht nachgewiesen worden. Eine Gesundheitsgefahr für Menschen könne somit zunächst ausgeschlossen werden.
Der massive Befall mit Ektoparasiten könne durch hohe Wassertemperaturen und gestresste oder immungeschwächte Tiere begünstigt worden sein. Daten einer Messstation des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie hätten gezeigt, dass sich bereits im Juni eine sauerstofffreie Zone herausgebildet habe. Diese befinde sich in einer Tiefe zwischen zehn und zwölf Metern.
Immer wieder Fischsterben in Teichen und Seen in Sachsen-Anhalt
Der Arendsee ist mit mehr als 50 Metern Tiefe der tiefste natürliche See in Sachsen-Anhalt und einer der größten Tiefseen in Norddeutschland. Im Sommer kommt es nach Angaben des Landkreises regelmäßig zu einer Sommerstagnation, bei der sich drei Schichten mit unterschiedlichen Wassertemperaturen und Sauerstoffkonzentrationen herausbilden.
Der Landkreis geht davon aus, dass ab Herbst, wenn sich die unterschiedlichen Wasserschichten wieder vermischen, das Fischsterben endgültig aufhören wird. Die verendeten Tiere werden kontinuierlich abgesammelt und entsorgt. Bei den toten Fischen handele es sich um junge Maränen, einen beliebten Speisefisch in der Region um den Arendsee.
In den vergangenen fünf Jahren gab es in Sachsen-Anhalt insgesamt mehr als 70 Fälle von Fischsterben. Häufig waren dabei sinkende Wasserstände in Teichen und Seen und Sauerstoffmangel Gründe für die Vorfälle.