Frankfurt/Main (dpa/lhe) – Der Frankfurter Zoo soll komplett umgestaltet werden. Angedacht sind drei Bauabschnitte in den nächsten 10 bis 15 Jahren. Der «Masterplan» sieht vor, drei große Areale zu schaffen, die verschiedene Klimazonen und Lebensräume abbilden.
Statt Gehege und Außenflächen für einzelne Tierarten sollen es mehr Bewegungsspielraum geben. Innen und Außen sollen ineinander übergehen. Die Besucher sollen somit das Gefühl haben, sie liefen durch eine Landschaft, wie Zoodirektorin Christina Geiger erklärte. Als Highlight ist ein Unterwassertunnel geplant.
In die Jahre gekommen
Zuerst bedarf es eines Grundsatzbeschlusses der Stadtverordnetenversammlung, wie die Verantwortlichen berichteten. 2025 könnte man dann auf die Suche nach Planern gehen. Gebaut würde in drei Abschnitten, eröffnet werden könnten diese 2031, 2034 und 2037. Wie viel das in Summe kosten würde, steht nach Angaben der Stadt und des Zoos bisher nicht fest.
Dass etwas geschehen müsse, sei «unabdingbar», sagte die zuständige Dezernentin Ina Hartwig (SPD) bei der Vorstellung des Plans. Der vor über 150 Jahren gegründete Tierpark in der Innenstadt sei «mit moderner Tierhaltung und den Erwartungen an einen zeitgemäßen Zoo nicht mehr vereinbar». Viele Gebäude seien baulich in einem schlechten Zustand. «Eine substanzielle Neugestaltung von mehr als der Hälfte des Areals ist überfällig.»
5.000 Tiere auf elf Hektar
Nach dem Zoologischen Garten in Berlin ist der Frankfurter Zoo der zweitälteste Deutschlands. Eng verbunden ist er mit dem Namen Bernhard Grzimek, der den Frankfurter Zoo seit 1945 leitete und in einer Livesendung im Fernsehen – mit tierischer Begleitung – bundesweit bekannt machte.
In den vergangenen Jahren wurde schon viel neu gebaut: Zuletzt bekamen die Löwen ein neues Freigehege, 2019 wurde die neue Pinguin-Anlage eröffnet. Im 2013 eröffneten «Ukumari-Land» leben Bären, der «Borgori-Wald» ist seit 2008 Heimat der Menschenaffen. Nach Angaben der Stadt leben in dem elf Hektar großen Gelände mehr als 5.000 Tiere von 450 Arten.
Nationalparks im Kleinen
Der «Masterplan» sieht vor, den Zoo in sogenannte «Biome» aufzuteilen – Großlebensräume, in die Tiere einer bestimmten Region und Klimazone einziehen. Die drei geplanten Areale sind nach Nationalparks benannt. «Serengeti» repräsentiert eine afrikanische Savanne. Hier sollen etwa Giraffen, Zebras, Nashörner leben. «Lomami» ist ein Regenwald, bewohnt unter anderem von Menschenaffen, Krokodilen oder Okapis. «Manu» stünde für den Amazonas. Hier fände man zum Beispiele Faultiere, Ameisenbären und Riesenotter.
Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, hält den Entwurf für «einen grandiosen, visionären Weg in die Zukunft». Die Idee sei im Kern, reale Nationalparks im Kleinen nachzubilden, zu denen die Menschen dann reisen können, ohne dafür fliegen zu müssen. Zoos hätte die Aufgaben, die Schönheit der Erde zu zeigen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie dringend wir diese Lebensräume brauchen.