Wiesbaden/Sant Sadurní d’Anoia (dpa) – Trotz der Beeinträchtigungen infolge der jahrelangen Dürre in Katalonien muss der Schaumweinhersteller Freixenet länger auf grünes Licht für Kurzarbeit in Spanien warten. Das Unternehmen ist Teil des deutsch-spanischen Unternehmens Henkell Freixenet, das als weltweiter Marktführer für Schaumwein bei Absatz und Umsatz gilt und seinen Sitz in Wiesbaden und Sant Sadurní d’Anoia unweit von Barcelona hat.
Wie eine Firmensprecherin am Montag mitteilte, akzeptierte die katalanische Regierung einen ersten Antrag von Freixenet auf Kurzarbeit vom 1. Mai an nicht, weil höhere Gewalt als Begründung in diesem Fall trotz der Trockenheit nicht greife. Das Unternehmen verweise daher in einem neuen Antrag formal auf «wirtschaftliche, technische, organisatorische oder produktionsbezogene Gründe» und sei hoffnungsvoll, nun «tendenziell in mehreren Wochen» mit Kurzarbeit beginnen zu können.
Diese soll sich laut der Firmensprecherin auf 615 der insgesamt 778 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Freixenet in Spanien beziehen – mit einer Verringerung der Arbeitszeit um 20 bis 50 Prozent. An Entlassungen werde ausdrücklich nicht gedacht.
Katalonien hat bereits seit 2021 mit extremem Wassermangel zu kämpfen. Die Traubenernte für den spanischen Schaumwein Cava in Katalonien ging laut der Sprecherin 2023 je nach Gebiet um bis zu mehr als 45 Prozent zurück. Die Branche rechne mit einem Ausfall von rund 80 Millionen Flaschen Cava. Das wäre etwa ein Drittel der gesamten Cava-Produktion in Spanien bezogen auf die Ernte des vergangenen Jahres.
Henkell Freixenet hatte kürzlich gleichwohl einen weltweiten Umsatzrekord gemeldet. 2023 wuchsen die Erlöse demnach im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. Ohne Sekt- und Branntweinsteuer war es ein Plus von 4,1 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro. Seinen detaillierten Gewinn teilt das Unternehmen als Sekt-, Wein- und Spirituosen-Sparte der Geschwister Oetker Beteiligungen KG traditionell nicht mit. Auch im krisenreichen Jahr 2023 mit verknappten Rohstoffen, gestiegenen Kosten und teureren Leerflaschen habe man aber schwarze Zahlen geschrieben. Die eigenen Preise seien teils angehoben worden.