Mainz (dpa/lrs) – In Rheinland-Pfalz leben mittlerweile laut einer Expertin geschätzt mehr als 1.000 Biber. «Wir können es nur noch schätzen, weil ein Zählen ist nicht mehr möglich», sagte Stefanie Venske vom Biberzentrum der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz. «Wir haben da schon jetzt stabile Populationen und stabile Reviere. Das hat sich sehr positiv entwickelt.»
Mittlerweile müsse man in ganz Rheinland-Pfalz flächendeckend mit Bibern rechnen. Das war nicht immer so: Vor einigen Jahren gab es fast keine der Tiere mehr im Bundesland. Venske berichtete, sie mache den Job nun seit 25 Jahren. Am Anfang habe es nur ein paar wenige Stellen mit Bibern gegeben.
Wo sind besonders viele Biber unterwegs?
In Rheinland-Pfalz seien keine Biber aktiv ausgesetzt worden, sagte sie. «Bei uns hat man die natürliche Einwanderung des Bibers abgewartet.» Mittlerweile gebe es einige besonders beliebte Gebiete, etwa der Simmerbach, rund um Rheinsfeld und Hermeskeil und an der Nahe sowie der Isenach. Auch etwa im Westerwald kommen demnach immer mehr Tiere dazu.
Im Winter lassen sich die Tiere besonders gut beobachten, wie Venske sagte – dann fallen die Nagespuren besser auf. «Im Sommer stellt der Biber seine Nahrung komplett um. Dann frisst er alles, was grün ist», erklärte sie. Dann gehe er viel weniger an Bäume.
«Der Biber braucht kein Konflikt-Management»
«Biber sind nachtaktive Tiere und lassen sich per se tagsüber nicht sofort stören», sagte Venske. Und was, wenn man einem begegnet? «Ein Bieber wird einem Menschen natürlich nicht gefährlich und es macht auch nichts, den mal zu beobachten, aber alles mit gesundem Menschenverstand und mit gehörigem Abstand», sagte sie.
Probleme bereiteten dem Biber vor allem ausgeräumte Landschaften. «Die Gewässer geradeaus betoniert, rechts und links Monokulturen», sagte sie. Umgekehrt führen der Biber und seine Dämme auch immer wieder zu Problemen für die Menschen, etwa wenn sie Rohre verstopfen und dadurch Felder überschwemmen. «Der Biber braucht kein Konflikt-Management. Wir Menschen brauchen das», sagte die Expertin.
«Da, wo Biber und Mensch dasselbe Gebiet nutzen – und das ist in der Regel zehn Meter rechts und links vom Gewässer – dort tauchen 80 Prozent der Probleme auf mit dem Biber, wenn es welche gibt.» Das Biberzentrum sei Moderator für solche Konflikte.