Röbel/Müritz (dpa) – Wer ist der beste Hirschrufer des Nordens? Am Sonntag machen sieben Männer und eine Frau in der Feldsteinscheune Bollewick bei Röbel/Müritz diesen Titel unter sich aus. Bereits zum 16. Mal wird der Wettstreit in diesem Jahr ausgetragen.
Die «Norddeutschen Hirschrufmeisterschaften» finden im Rahmen der Messe «Natur, Wild, Fisch» statt, die traditionell ein Anziehungspunkt für Fachbesucher als auch für Familien ist. «Wir rechnen mit etwa 5000 Besuchern», sagt Roland Auzinger, Vorsitzender des Jagdverbandes Müritz, der die Messe und die Meisterschaft ausrichtet.
Wie klingt der Hirsch bei der Brunft, im Duell oder im Alter?
Jeder Teilnehmer des um 15 Uhr beginnenden Wettstreits muss jeweils drei Rufe imitieren, etwa Brunftschreie, Hirsche im Duell oder auch die leiseren Rufe von alten Hirschen. Dazu ist ein gutes Training nötig. Der Vorjahressieger habe sich zu diesem Zweck ein eigenes Tonstudio gebaut, sagt Auzinger.
Die Teilnehmerzahl an der Hirschrufmeisterschaft hat der Verband aus Zeitgründen auf acht begrenzt, sagt Auzinger. Der Vorjahressieger Thomas Soltwedel sei wieder dabei und mit Henriette Keuffel erstmals auch eine Frau. Alle sind Jäger und kommen aus fünf verschiedenen Bundesländern – neben Mecklenburg-Vorpommern auch aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.
Die meisten Jäger benutzen eine Art Teleskoprohr aus Kunststoff oder ein Kuhhorn, in das sie rufen. Hirschrufen sei die höchste Form der Lockjagd, erklärt der Organisator. «Jäger möchten sehen, wie ein Hirsch aus der Deckung kommt», sagt er. Dabei gehe es vor allem um die Zählung von Hirschen, ältere Tiere würden öfter auch geschossen.
Rufer haben zehn Minuten Zeit
Pro Rufer sind am Sonntag bei der norddeutschen Meisterschaft insgesamt etwa zehn Minuten eingeplant. Wettkampfrichter müssen die feinen Unterschiede heraushören und bewerten die einzelnen Rufe mit einer bestimmten Punktzahl. Am Ende wird zusammengezählt, wer die meisten Punkte hat.
Wer gewinnt, nimmt damit automatisch an der nächsten Deutschen Meisterschaft in Dortmund teil. Wer dann dort vorn landet, qualifiziert sich für die Hirschrufer-Europameisterschaft, die jährlich in einem anderen Land stattfindet, sagt Auzinger. In osteuropäischen Ländern wie Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien sei Hirschrufen noch populärer als in Deutschland.
Große Hegeschau des Landesjagdverbandes
Ein weiterer Höhepunkt der Messe „Natur, Wild, Fisch“, wird wieder die große Hegeschau des Landesjagdverbandes Mecklenburg-Vorpommern sein. Besucher können sich außerdem an zahlreichen Infoständen bei regionalen Anbietern und Vereinen informieren.
Tierpräparatoren und Jagdschulen geben Einblick in ihre Arbeit. Besucher können auch das Jagdhornblasen von Bläsergruppen der Region miterleben, Jagdhunde in Aktion sehen und Falkner, die ihre Vögel präsentieren. Die Messe ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet.