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Haft nach Klimaprotest – Jesuitenpater wieder auf freiem Fuß

Nürnberg (dpa/lby) – Der Jesuitenpater und Klimaaktivist Jörg Alt ist wieder auf freiem Fuß. Die gegen ihn verhängte Ersatzfreiheitsstrafe endete an diesem Freitag. «Ich wurde gut behandelt, entsprechend ging und geht es mir gut, zumal ich stets wusste, dass ich die Haft für einen guten Zweck absitze», teilte Alt nach seiner Entlassung aus der Justizvollzugsanstalt Nürnberg mit. 

Der Jesuitenpater hatte die Ersatzfreiheitsstrafe am 1. April angetreten und damit auch die Ostertage hinter Gittern verbracht. Zusammen mit anderen Demonstrierenden hatte sich Alt im August 2022 vor dem Nürnberger Hauptbahnhof auf der Straße festgeklebt und den Verkehr blockiert. Das Landgericht Nürnberg verurteilte ihn deshalb wegen mehrfacher Nötigung zu einer Geldstrafe in Höhe von 500 Euro. Weil er dies nicht zahlen wollte, musste der Jesuitenpater ersatzweise ins Gefängnis.

Alt: Hunderte Briefe mit Unterstützung erhalten

Sobald die Regierung eine Klimapolitik mache, die dem Pariser Klimavertrag und dem «Klimaurteil» des Bundesverfassungsgerichts entspreche, brauche es keine nervigen Klimaaktivisten mehr, teilte Alt nach seinem Gefängnisaufenthalt mit. Sein einziger deprimierter Moment während der Haft sei die Pressekonferenz zur Vorstellung des Koalitionsvertrags von Union und SPD gewesen. «Das Wort Klima kam erst beim letzten Redebeitrag.» Statt die dringend nötige sozial-ökologische Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft anzugehen, sei der Koalitionsvertrag ein trauriger Beleg für das «Weiter so!» einer «Wirtschaft, die tötet».

Alt dankte den Häftlingen und Wärtern, die ihn sehr gut aufgenommen hätten. Auch habe er Hunderte Briefe erhalten mit Unterstützung für seine «Protesthaft». Zugleich kündigte Alt an, dass er am 6. Mai wegen seines Klimaaktivismus in einer anderen Sache vor dem Amtsgericht Nürnberg erscheinen soll. Nun brauche er aber erst einmal Zeit, um die vielen ungewohnten Eindrücke sortieren zu können.

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