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Hagelschäden und Sonnenbrand – Klimawandel setzt Obst zu

Wiesbaden (dpa/lhe) – Hessens Obstbauern haben vermehrt mit Ernteausfällen wegen Hagelschäden und Sonnenbränden zu kämpfen. Der große Verlierer sei der Apfel, sagte Andreas Klein, Vorsitzender des hessischen Landesverbandes für Erwerbsobstbau. Derweil läuft die Obsternte in Hessen: Zwetschgen, Mirabellen, Pfirsiche und Aprikosen würden derzeit geerntet.

Mit den aktuell wechselhaften Wetterverhältnissen mit Regen, Wolken und wenig Sonne seien Obstbauern im Grunde glücklich. «Das Wasser schadet natürlich nicht. Da haben wir lange drauf gewartet», sagte Klein mit Blick auf die Hitzeperiode Ende Juni und Anfang Juli. Problematisch sei aber, dass der Regen sich nicht gleichmäßig verteile und häufig in Form von einzelnen Extremwetterereignissen auf die Erde prassele. «Diese Unterschiede merkt man massiv», sagte Klein.

Hagelkörner führen zu Ernteausfällen 

Große Hagelkörner drohten, Dellen in das Obst an den Bäumen zu schlagen. Da helfe nur ein Hagelschutznetz, fügte Klein hinzu. Doch bei Weitem nicht alle Betriebe seien mit diesem Schutz gewappnet. 

Das Resultat für viele: Ernteausfälle. So auch bei Klein selbst. Gleich zweimal wurden Apfelbäume ohne Schutznetze in der vergangenen Woche von Hagelkörnern beschädigt. «Die sind bis zu 40 Prozent Schrott», sagte der Verbandsvorsitzende. Most wolle im August noch niemand haben, weshalb er die kaputten Äpfel wegschmeißen müsse. Bei der sogenannten Ausdünnung werden die beschädigten Früchte abgepflückt und auf den Boden geworfen, um das Wachstum der unversehrten Früchte zu fördern. 

Auch Äpfel können Sonnenbrand bekommen

Im Juni litten die Äpfel laut Klein nicht unter Hagel und Starkregen, sondern unter zu viel Sonne. «Die Sonnenbrandschäden sind viel größer und massiver geworden in den letzten Jahren», sagte er. Hagelschutznetze würden dabei gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn sie spendeten auch etwas Schatten. Ungeschützte Äpfel zeigten flächig rote Verbrennungen. Wo die Zellen verbrannt seien, würden die Äpfel teilweise faulen. 

Mit Blick in die Zukunft müssen sich Obstbauern also in Sachen Anbauweise und -technik an den Klimawandel anpassen, sagte Klein. Eine denkbare Möglichkeit sei, Obstarten anzubauen, die besser mit der Witterung zurechtkommen. Bislang hätten er und seine Kollegen in Hessen allerdings nichts umgestellt.