Schwerin (dpa/mv) – In Mecklenburg-Vorpommern beginnt jetzt die Saison der Krötenwanderungen. Auf den Straßen werden jedes Jahr um diese Zeit zahlreiche Tiere überfahren. Ehrenamtliche Helfer errichten deshalb an vielen Straßen Folienzäune. Nach Schätzung der Rostocker Naturschützerin Christina Augustin engagieren sich zwischen 50 und 100 ehrenamtliche Helfer in Mecklenburg-Vorpommern im Amphibienschutz und betreuen die sogenannten Leiteinrichtungen.
Kröten, Frösche, Molche und Unken
Der Krötenschutz sei im Nordosten ganz durch Ehrenamtliche organisiert, sagt Mareike Herrmann, Naturschutzreferentin des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Mecklenburg-Vorpommern. Alle geplanten Maßnahmen brauchten immer das Einverständnis der unteren Naturschutzbehörde, die auch die Schutzzäune stelle.
Immer im Frühjahr und im Herbst wandern die Kröten, Frösche, Molche und Unken. «Kröten sind unheimlich ortstreu, sie wollen immer wieder zurück in das Gewässer, in dem sie geboren worden sind», sagt Augustin. Die Zahl der Kröten und anderer Amphibien gehe zurück, daran sei nicht nur der Straßenverkehr schuld, sondern unter anderem auch die wachsende Waschbär-Population im Land.
Große Populationen an der Seenplatte
Die größten Amphibien-Populationen seien in den Naturräumen anzunehmen, die von vielen Kleingewässern geprägt sind, zum Beispiel in der Seenplatte oder der Feldberger Seenlandschaft, erklärt Ute Hennings, die Direktorin des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) in Güstrow.
Auf der Insel Usedom errichtet der zuständige Naturpark jährlich zur Zeit der Krötenwanderung rund 2,3 Kilometer temporäre Schutzanlagen und kontrolliert sie. Eine landesweite Übersicht zu laufenden Maßnahmen und gezählten Individuen während der Krötenwanderung existiere nicht, so Hennings. Der Nabu MV unterhält die Website www.kroetenzaeune.de, auf der über laufende Fangaktionen mit Krötenzäunen berichtet wird.
Wer sich als Helfer einbringen möchte, könne beim BUND oder dem Nabu nachfragen, sagt Herrmann. «Sobald man einen Zaun aufstellt, ist der personelle Betreuungsaufwand hoch.»